Deutscher Delegation wird Einreise nach Nordsyrien/Rojava verwehrt

Seit nun zwei Tagen wird einer Delegation, bestehend aus rund 20 jungen Menschen aus Deutschland die Weiterreise aus der kurdischen Autonomen Region im Irak nach Syrien/ Rojava, verweigert. Verantwortlich dafür sind die Verwaltungs- und Sicherheitsbehörden der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP). Das Ziel der Delegation war es, sich ein unabhängiges Bild von der aktuellen Lage in den Autonomen Regionen in Syrien zu machen.

Duhok/Irak - Seit einigen Tagen befindet sich eine 20 köpfige Delegationsgruppe im Irak, um die humanitäre, soziale und politische Situation im Nordirak und vor allem in der, von der Außenwelt nahezu abgeschnittenen, Region Rojava in Nordsyrien für knapp zwei Wochen zu beobachten. Die Gruppe besteht aus Studierenden aus unterschiedlichen deutschen Städten.

Nach zahlreichen und über Tage andauernden Verhandlungen mit Behörden in Erbil, mit Beamten an der Grenze und Verantwortlichen in Duhok wurde der Delegationsgruppe die Weiterreise nach Nordsyrien verweigert. Die Verantwortung für diese Verweigerung liegt bei der KDP, die diese nicht begründete.

"Es ist unglaublich, dass die KDP verhindert, dass sich Menschen ein unabhängiges Bild von der Situation in Rojava machen.", empört sich Christina Matt, eine der Delegationsteilnehmerinnen.

Diese Politik der KDP, die Revolution in Rojava gegebenenfalls mit repressiven Mitteln zu isolieren, hat System. Vor wenigen Wochen wurde das Büro der größten kurdisch-syrischen Partei aus Rojava, die Partei der Demokratischen Union (PYD), die eine zentrale Rolle im Aufbau selbstverwalteter Strukturen spielt, in Erbil von der KDP geschlossen.

Auch die Schwesterpartei der PYD in den kurdischen Autonomiegebieten im Irak, die Partei für eine politische Lösung in Kurdistan (PCDK), ist Repressionen ausgesetzt. Nicht selten werden AktivistInnen der Partei ohne nähere Begründung für Wochen inhaftiert, berichteten Betroffene der Delegation.

"Da die seit Monaten anhaltenden Angriffe des Islamischen Staates (IS) von der KDP nicht verhindert werden konnten, steht diese zur Zeit politisch unter starkem Druck. Faktisch garantieren die YPG und HPG (Volksverteidigungskräfte) die Sicherheit der Bevölkerung der kurdischen Autonomieregion im Irak und nicht die Peshmerga der KDP. Und vor dieser politischen Veränderung hat die KDP große Angst um ihre Stellung und zielt darauf ab, die oppositionellen Kräfte im eigenen Land zu schwächen".

Die BRD unterstützt diese Politik, da sie offiziell nicht den direkten Dialog mit der PYD oder der PCDK, geschweige denn der PKK sucht, sondern ihre Politik in Syrien und im Irak allein über die Barzani-Partei KDP laufen lässt. Dazu gehören auch die einseitigen Waffenlieferungen an die KDP – Peshmerga.

"Die Zusammenarbeit der BRD mit der KDP kann so nicht weitergehen. Wir fordern die Bundesregierung auf, die kurdischen, selbstverwalteten Strukturen im Nordsyrien als eigenständige politische Strukturen und Verhandlungspartner anzuerkennen!"

Noch hat die Delegation nicht aufgegeben. "Wir lassen uns von der Strategie der KDP nicht abschrecken und versuchen weiterhin alles, um nach Rojava zu gelangen. Wir Fordern die Verantwortlichen der KDP auf, die Verhinderung der Delegationsarbeit sofort zu beenden."

Für Rückfragen und Interviews stehen wir ihnen gerne zur Verfügung. Sie erreichen uns unter: 004915147424753 und rojava-delegation@riseup.net

Für weiteres Bildmaterial können Sie sich gerne an uns wenden.

Zur Teilnahme an dieser Delegation hatte der Verband der Studierenden aus Kurdistan (YXK) alle interessierten Jugendliche und Studierende aufgerufen, die ihre eigenen Erfahrungen in Rojava machen und solidarisch zum Aufbau der Demokratischen Autonomie beitragen wollten.

Mit freundlichen Grüßen

Rojava-Jugenddelegation der YXK - Verband der Studierenden aus Kurdistan e.V

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Verband der Studierenden aus Kurdistan - YXK e.V.
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