Gemeinsam gegen Ausgrenzung und Menschenverachtung – Zusammen für Demokratie und Menschlichkeit!

Eziden und andere Glaubensgemeinschaften in Syrien und im Irak im tödlichen Fokus der Terrororganisation IS!
Die erneuten Angriffe der radikal-islamistischen Gruppe ISIS, die sich seit neustem nur noch islamischer Staat (IS) nennt, auf Kobanê/Rojava und Sengal/Nordirak halten seit dem 02. Juli weiter an. Religiöse und ethnische Gruppen, die nicht in das menschenverachtende und frauenfeindliche Weltbild dieser IS (ISIS) passen, wie z.B. Kurden, besonders Eziden, Aleviten und Christen, auch Armenier, Aramäer, Assyrer etc., die sich der dijhadistischen Islamauslegung der Gotteskrieger widersetzen, sind durch den Helal-Ruf regelrecht für „Vorgelfrei“ erklärt worden. Die menschenverachtenden Taten der IS, die mit erbeuteten Waffen aus dem Irak verschiedene Bevölkerungs- und Glaubensgemeinschaften besonders Eziden aus Rojava/Nordsyrien und Sengal/Nordirak angreifen, haben in den letzten Tagen erheblich zugenommen. Diese reichen von Entführungen, Folterungen, Vergewaltigungen bis hin zu gezielten Ermordungen. Insbesondere Frauen und Kleinkinder sind betroffen.

Sengal und Kobanê sind nicht alleine - wir alle sind Sengal und Kobanê!
In der überwiegend von Eziden besiedelten Stadt Sengal, im Nordirak, protestierten etwa 2.000 Eziden gegen Morde und gewaltsame Vertreibung der Eziden, nachdem vier Mitglieder der demokratisch freien Bewegung TEV-DA am 08.Mai in Xanesor/Sengal von der Terrorgruppe IS ermordet wurden. Anwohner erzählten, dass die Islamisten der IS ihr Haus überfallen und die vier Opfer vor den Augen der Familie erschossen haben. Nach den jüngsten Morden riefen die Islamisten ein Ultimatum aus und forderten ezidische Familien auf, die Gegend innerhalb von 24 Stunden zu verlassen, andernfalls würden sie zwangsislamisiert oder getötet. Auch verkündigten die Islamisten der IS Drohungen wie: „Wir werden das muslimische Fest in Sengal feiern“ – damit ist gemeint, dass ganz Sengal islamisiert und es ein Teil ihres Kalifats werden soll. Seitdem haben sich die Anwohner in Sengal unter Führung ezidischer Frauen gegen die IS, auf der Basis der Selbstverteidigung bewaffnet und verteidigen die Bevölkerung und ihre Heimat vor den ausgrenzenden, menschenverachtenden, frauen- und jugendfeindlichen Absichten der IS.

Die Region Kobanê in Rojava und Sengal mussten aufgrund der o.g. Angriffe teilweise evakuiert werden und jeden Tag kommen neue Meldungen von menschenverachtenden Überfällen auf die Zivilbevölkerung in Rojava und Sengal, zu denen weiterhin die internationale Öffentlichkeit schweigt.

Wir, der Rat ezidischer Frauen in Deutschland und die Bewegung der Kurdischen Frauen in Hannover verurteilen alle Mächte, die an dieser Politik der Ausbeutung beteiligt sind, allen voran die IS! Wir rufen die internationale Öffentlichkeit auf, das Schweigen sofort zu brechen und für die Menschlichkeit zu handeln!

Unsere gemeinsame Solidarität zu den Widerständen in Sengal und Kobanê ist heute dringender den je! Lasst uns weitere Genozide an der ezidisch-kurdischen Bevölkerung und allen anderen Bevölkerungs- und Glaubensgemeinschaften u.a. durch das Erheben unserer Stimme für Frieden und Freiheit verhindern!

Vor allem ist zu erwähnen, dass die Freiheit der Frauen eine Grundbedingung und unabdingbar für die Freiheit aller Bevölkerungen und Glaubensgemeinschaften im Nahen und Mittleren Osten ist!

Es lebe der Widerstand in Şengal und Kobanê

Jin Jiyan Azadî - Rat der Êzîdîschen Frauen in Deutschland u. Bewegung der Kurdischen Frauen in Hannover

Hannover/Celle, August 2014