orf.at, 08.03.2007

Beirat segnet Kredit für strittigen Ilisu-Staudamm ab

Das umstrittene Kraftwerksprojekt Ilisu in Südostanatolien hat gestern die Empfehlung des Beirats im Finanzministerium in Wien erhalten. Die Auflagen der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) an die türkischen Auftraggeber wurden erfüllt, hieß es aus gut informierten Kreisen zur APA.

Damit hat der Beirat, der sich aus Vertretern des Bundeskanzleramts, der Ministerien sowie der Sozialpartner zusammensetzt, die Kredite für den Baukonsortiumsleiter Andritz AG genehmigt. Die Zusage durch Finanzminister Wilhelm Molterer (ÖVP) wird in Kürze erwartet.

Ankara "überzeugte" bei Auflagen
Die Türkei habe in den kritischen Punkten wie etwa den Umweltauflagen und auch ihrer Informationspflicht an die Nachbarstaaten Syrien und Irak überzeugen können, hieß es. Eine weitere Umweltverträglichkeitsprüfung habe es zwar bisher nicht gegeben, aber glaubwürdige Zusagen für die Einhaltung. Auch Treffen mit den betroffenen Nachbarländern Irak und Syrien soll es von türkischer Seite geben, um technische Fragen zu erörtern.

Weiters hat das Gremium aus internationalen und türkischen Experten, die für die Projektbegleitung und -überprüfung ernannt wurden, seine Arbeit aufgenommen. In der nächsten Zeit soll die bisher ausständige Veröffentlichung der insgesamt 150 Auflagen von Seiten der Exportkreditagenturen an die türkischen Projektauftraggeber erfolgen.

Der Konsortiumsleiter für das Kraftwerksprojekt, die ehemalige VA Tech Hydro und jetzige Andritz AG, ist mit einem Auftragsvolumen von 230 Mio. Euro am 1,2-Mrd.-Projekt beteiligt und erhält mit dem Zuschlag für die Garantie eine Risikodeckung in Höhe von 200 Mio. Euro.