DIHA, 7. Januar 2003

KADEK besorgt um Öcalans Leben

Wie KADEK-Präsidialratsmitglied Murat Karayilan gegenüber der Nachrichtenagentur MHA mitgeteilt hat, besteht große Sorge um das Leben Abdullah Öcalans. Karayilan forderte Auskunft von den Behörden über den Zustand Öcalans.

In der Person Öcalans werde ein Komplott gegen das kurdische Volk geschmiedet, so erklärte Karayilan weiterhin. Bei der Isolation Öcalans handele es sich um einen Angriff gegen das kurdische Volk: „Das ist nicht die richtige Politik für die Türkei. Aber für das kurdische Volk, insbesondere in Nordkurdistan, ist es eine sehr gefährliche politische Herangehensweise. Unser Vorsitzender befindet sich seit vier Monaten in verschärfter Isolation. Unserer Meinung nach besteht ein Zusammenhang zur allgemeinen politischen Lage. Unser Vorsitzender ist ein internationaler Gefangener. D.h., es war nicht die türkische Polizei, die ihn festgenommen hat, sondern internationale Kräfte. Zur Zeit finden internationale Entwicklungen statt, von denen der türkische Staat profitieren will und deshalb erneut den Befreiungsprozess unseres Volkes und seine Leitfigur auf die Zielscheibe setzt. Dabei tragen internationale Kräfte eine Mitverantwortung. Wir rufen diese internationalen Kräfte dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Seit fünf Wochen haben wir keine Nachricht mehr von unserem Vorsitzenden bekommen. Wir sind besorgt, besorgt um sein Leben. Der türkische Staat muss eine Erklärung zum Zustand unseres Vorsitzenden abgeben. Morgen ist Besuchstag, wenn morgen kein Besuch stattfindet und keine Erklärung abgegeben wird, wird unsere Besorgnis eine sehr ernsthafte Dimension erreichen.“

‚KADEK-Sympathisanten werden in Aktion treten’

Vom türkischen Staat werde eine Erklärung erwartet, so Karayilan, der außerdem das Volk aufforderte, aktiv zu werden. Für eventuelle negative Entwicklungen sei der türkische Staat verantwortlich zu machen. Gerichtet an alle KADEK-Sympathisanten erklärte Karayilan, es müsse eine wirkungsvollere Aktionsphase eingeleitet werden. Repression und Isolation seien nicht länger zu ertragen.

„Wenn morgen kein Besuch stattfindet, muss in Aktion getreten werden, um internationale Einrichtungen dazu zu bringen, sich in wirkungsvoller Form einzuschalten. Es müssen bestimmte Orte besetzt und eine Erklärung verlangt werden. Denn die Ernsthaftigkeit der Lage ist offensichtlich. Seit fünf Wochen konnte kein Kontakt hergestellt werden. Wir wissen nicht einmal, ob er noch lebt oder nicht. (...) Die internationalen Institutionen zeigen eine bemerkenswerte Gleichgültigkeit. Um ihre Aufmerksamkeit zu wecken, besteht Bedarf an ernsthafteren Aktionen. Wir wollen, dass internationale Kräfte eingreifen und das erforderliche Interesse deutlich machen. Falls der türkische Staat keine höhergelagerten Absichten verfolgt, besteht auch kein Grund, unser Volk weiterhin der Sorge auszusetzen.“

© DIHA, 2003