Frankfurter Rundschau, 17.12.1999

Bericht über Amtsmissbrauch: Chef von Asylbehörde steht unter Verdacht

HAMBURG, 16. Dezember (dpa/FR). Im Bundesinnenministerium sind disziplinarische Vorermittlungen gegen den Leiter des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, Hans Georg Dusch, eingeleitet worden. Der Beamte stehe im Verdacht, sein Amt missbraucht zu haben, berichtete das Nachrichtenmagazin Spiegel. Dusch habe geholfen, Mitgliedern der kolumbianischen Guerilla-Gruppe ELN einen Aufenthalt in Deutschland zu verschaffen. Auf Anfrage der FR bestätigte ein Sprecher des Bundesinnenministers die Vorermittlungen, wollte sich aber bis zum Abschluss der Prüfung nicht zu Einzelheiten äußern. Das Nürnberger Bundesamt hatte vor einer Woche bestätigt, dass das Bundesinnenminister Dusch überraschend von seinem Posten abgezogen hatte. Von einer Aaberufung könne man aber nicht sprechen, hatte Vizepräsident Wolfgang Weickhardt gesagt. Dusch sei nur bis auf weiteres zur Erledigung einer Sonderaufgabe ins Ministerium berufen worden.

Der Spiegel berichtet nun, Dusch solle sich auf Bitten des umstrittenen Privatdetektivs Werner Mauss bei den rheinland-pfälzischen Behörden dafür eingesetzt haben, der ELN-Delegation eine Sondergenehmigung für einen längeren Deutschland-Aufenthalt zu erteilen. Mauss unterhalte enge Kontakte zu der Gruppe.