Remscheider GA, 8.12.1999

Papandreou: Ablehnung der Türkei keine Katastrophe

Athen (Reuters) - Griechenlands Außenminister George Papandreou hat davor gewarnt, die Anerkennung der Türkei als EU-Beitrittskandidat mit der Zukunft der griechisch-türkischen Beziehungen zu verknüpfen.

Sollte die Türkei auf dem Gipfel der Europäischen Union (EU) in Helsinki am Freitag und Samstag nicht zum Kandidaten erklärt werden, sei dies keine Katastrophe, sagte Papandreou heute in Athen. Seine Regierung werde sich auch in dem Fall bemühen, die jüngste Annäherung der beiden Erzrivalen fortzusetzen. Griechenland und die Türkei streiten seit Jahren über die Zukunft des geteilten Zyperns, das ebenfalls EU-Beitrittskandidat ist, und die Grenze in der Ägäis.

Grundsätzlich unterstütze Griechenland den türkischen EU-Beitritt, sagte Papandreou. Sollte die EU den Weg dazu in Helsinki nicht ebnen, bedeute dies aber nicht das Ende der türkischen Annäherung an Europa.

Griechenland verlangt vor seiner Zustimmung für die Anerkennung der Türkei als Beitrittskandidat Garantien, dass das Land die Aufnahme Zyperns nicht behindert, das seit einem Einmarsch türkischer Truppen in den Nordteil der Insel 1974 geteilt ist. Die Regierung im Norden wird nur von der Türkei anerkannt. Neben dem Konflikt mit Griechenland wurde der Beitrittswunsch der Türkei bislang auch von der Menschenrechtssituation in dem Land blockiert. Die EU-Außenminister konnten sich am Montag nicht auf eine grundsätzliche Entscheidung über die Beitrittskandidatur der Türkei einigen.