Kurier (A), 29.9.2000

Türkei schränkt Wasserzufluss Syriens ein

Damaskus/Ankara - Syrien hat die Entscheidung der Türkei kritisiert, das nach Syrien fließende Euphrat-Wasser deutlich zu reduzieren. Die Türkei habe im Gegensatz zu Syrien sehr viel Wasser, sagte ein Beamter des syrischen Bewässerungsministeriums am Donnerstag. Die Reduzierung des Wassers habe Auswirkungen auf die Hälfte der syrischen Bevölkerung, die das Euphrat-Wasser als Trinkwasser nutze, hieß es.

Die Türkei ist offiziellen Angaben zufolge auf Grund des extrem heißen und trockenen Sommers zu diesem Schritt gezwungen und hat den Wasserzufluss, der normalerweise 500 Kubikmeter pro Sekunde beträgt, auf 160 Kubikmeter pro Sekunde reduziert. Auf Grund der Trockenheit sind türkischen Berichten zufolge die Wasserstände in den Stauseen im Südosten des Landes bereits stark gesunken.

Fortschritte auf anderen Gebieten

Auf einem anderen Gebiet erzielten die Türkei und Syrien hingegen Fortschritte. Beide Länder wollen künftig gemeinsam gegen Terrorismus, organisierte Kriminalität und den Drogenhandel vorgehen. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten am Donnerstag in Ankara der türkische Innenminister Sadettin Tantan und sein syrischer Amtskollege Mohammed Harba.

Das Verhältnis zwischen Ankara und Damaskus war lange Zeit wegen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die in Syrien Lager hatte, stark gespannt. PKK-Chef Abdullah Öcalan hatte im Herbst 1998 unter Druck der syrischen Regierung das Land verlassen und war nach Moskau geflohen.

APA/dpa/ale