Südwest Presse, 28.9.2000

Tag des Flüchtlings
¸¸Menschen-Bilder, Flüchtlinge in Ulm heute.''

So lautet der Titel einer Ausstellung, die morgen zum ¸¸Tag des Flüchtlings'' im Blautal-Center eröffnet wird.

JÜRGEN BUCHTA

Die kleine Ausstellung zum ¸¸Tag des Flüchtlings'' am 29. September ist von heute, 16 Uhr an, beim Haupteingang zum Blautal-Center zu sehen. Zusammengestellt hat sie der ¸¸Arbeitskreis Tag des Flüchtlings'', in dem sich sieben Vereine und Organisationen sowie ehrenamtliche Mitarbeiter zusammengeschlossen haben. Für 14 Uhr ist bereits ein Kinderprogramm im Obergeschoss des Centers angesetzt.

Wie viele Flüchtlinge gibt es derzeit in Ulm? Wie leben sie? ¸¸Momentan sind etwa 800 Flüchtlinge registriert'', sagt Dieter Albert, Leiter des Evangelischen Migrationsdienstes. 174 Männer, Frauen und Kinder sind in der Sammelunterkunft an der Römerstraße untergebracht, 57 Alleinstehende an der Blaubeurer Straße und etwa 20 Personen in der Greifengasse. Die übrigen leben in eigenen Wohnungen.

Wer in einer Sammelunterkunft lebt, muss sich mit fünf, sechs Quadratmetern Wohnfläche pro Person begnügen. Die Lebensmittel werden in Form von Essenspaketen geliefert. Erwachsene bekommen darüber hinaus ein Taschengeld von 80, Kinder von 40 Mark im Monat. Nahezu alle der etwa 50 Kinder im kindergartenfähigen, beziehungsweise schulpflichtigen Alter besuchen Kindergärten oder Schulen.

Die größten Flüchtlingsgruppen stammen noch immer aus den Ländern des auseinandergefallenen Jugoslawien sowie aus der Türkei und dem Irak - Asylbewerber aus diesen beiden Ländern sind meist Kurden. Auch aus Afghanistan, Persien und der kleinen kaukasischen Republik Georgien stammen überdurchschnittlich viele Asylbewerber. Ausgesprochen wenige Flüchtlinge sind Afrikaner.

Jeder Siebte bekommt Asyl

1999 haben knapp 100 000 Menschen in Deutschland Asyl beantragt, berichtet Helga Runge, Flüchtlingsbetreuerin beim Evangelischen Migrationsdienst. Jedem Siebten etwa werde Asyl gewährt. Knapp zwei von drei werden ¸¸geduldet'', was ihnen einen befristeten, teilweise mehrere Jahre langen Aufenthalt in Deutschland möglich macht. Auch wenn die Flüchtlinge alles andere als ein komfortables Leben in Ulm führen: Beschwerden gibt es nach Aussagen ihrer Betreuer selten. Die Einheimischen begegneten ihnen nicht gerade herzlich. Doch man toleriere sich.

Die Problembeladensten unter den Flüchtlingen seien die Traumatisierten. Etwa jeder sechste bis dritte Flüchtling zähle zu dieser Gruppe, sagt Runge.