Delmenhorster Kreisblatt, 27.9.2000

Solidarität für jungen Kurden ebbt nicht ab

Mitschüler bei Hasan

ua Delmenhorst. Die Welle der Solidarität mit Hasan Sevimli, der ins Kirchenasyl geflüchtet ist, um der Abschiebung in die Türkei zu entgehen, ebbt nicht ab. Gestern besuchten nach der vierten Unterrichtsstunde 20 seiner Mitschüler und Klassenlehrer Ralph Höpfner aus der Klasse 10 a der Hauptschule West den 18-Jährigen in der Friedensgemeinde in Bremen, um ihn aufzumuntern und ihm Kraft zum Durchhalten zu wünschen. Unterdessen mehren sich die Anzeichen, dass Hasan möglicherweise doch eine Chance bekommen wird, erneut das Verwaltungsgericht in Oldenburg in Anspruch zu nehmen, um seinen Verbleib in Deutschland zu sichern. Außerdem könnte sich die Möglichkeit ergeben, dass die geplante Neuregelung der jetzigen Zuwanderungs-Systeme neue Gesichtspunkte einer veränderten Lage auch im Fall Hasan eröffnet. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) will Kirchen und humanitäre Organisationen bei der Asylanerkennung ein Mitspracherecht einräumen. Der Sozialdemokrat sagte kürzlich in einem Interview in Stuttgart, es müsse ein System gefunden werden, das den Verfolgten und denjenigen, die aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kämen, unterschiedliche Angebote mache.