web de 26.09.2000 02:31

Arafat und Barak erörterten Friedensprozess

Beide Seiten sprechen von konstruktiver Atmosphäre - Keine Erörterung der Hauptstreitpunkte

Jerusalem (AP) Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak hat mit dem palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat den festgefahrenen Nahost-Friedensprozess erörtert. An dem dreistündigen Meinungsaustausch in Baraks Privathaus in Kotschav Jair nahmen auch die vier Unterhändler beider Seiten teil, die noch am Dienstag zu Verhandlungen nach Washington reisen wollten. Baraks Sprecher Gadi Baltiansky sagte, die Begegnung sei in einer «sehr guten Atmosphäre mit einem positiven Geist» verlaufen. Während der Unterredung habe US-Präsident Bill Clinton angerufen und mit Arafat und Barak gesprochen.

Das Treffen endete gegen 0.30 Uhr. Die vier Unterhändler - die Palästinenser Mohammed Dahlan und Sajeb Erakat sowie der amtieren israelische Außenminister Schlomo Ben Ami und Gilead Scher - reisten danach zu getrennten Verhandlungen mit den Amerikanern nach Washington. Trilaterale Gespräche waren dort nach Angaben von Erakat nicht geplant. Baltiansky sagte, das Treffen in Baraks Haus habe dem allgemeinen Meinungsaustausch gedient; die Hauptstreitpunkte wie die Jerusalemfrage seien nicht in der Tiefe behandelt worden. Arafat und Barak hätten Clinton versichert, dass sie die Chance auf einen historischen Frieden wahren wollten. Es handelte sich um die erste Begegnung auf der höchsten Ebene seit dem gescheiterten Nahostgipfel von Camp David im Juli.

Die Unterhändler stehen unter immer stärkerem Zeitdruck, da Barak über keine Mehrheit in der Knesset mehr verfügt und eine Einigung unwahrscheinlich wird, wenn das israelische Parlament Ende Oktober aus den Sommerferien zurückkehrt. Außerdem wird die Präsidentschaftswahl in den USA am 7. November voraussichtlich eine US-Vermittlung in diesem Jahr kaum noch zulassen.

Die Gespräche scheiterten bisher am Streit über den künftigen Status von Jerusalem, dessen Ostteil die Palästinenser als ihre Hauptstadt beanspruchen. Barak hat erklärt, Israel werde niemals die Souveränität über die Stadt an die Palästinenser abgeben.