Delmenhorster Kreisblatt, 25.09.2000

Kein Drängen im Fall Hasan

ua Delmenhorst/Bremen. In den Parteien des Stadtrates herrschen überwiegend abwartende Reaktionen auf das Bremer-Kirchenasyl, das dem jungen Kurden Hasan Sevimli Chancen auf einen Verbleib in Deutschland gibt. Der 18jährige, der untergetaucht war, um seine von Gerichten bestätigte Abschiebung in die Türkei zu verhindern, dürfte in der Friedensgemeinde in Bremen Ruhe haben, sollte die Stadt Delmenhorst das Land Bremen nicht um Amtshilfe beim Vollzug ersuchen. Davon rät der Fraktionschef der größten Stadtratspartei, Manfred Bosak (SPD) ab. Allerdings ließ Bosak erkennen, dass er die Zuflucht Hasans als wenig aussichtsreich einstuft. Die Abschiebung Hasans sei nur "aufgehoben, nicht aufgeschoben". Ratsherr Theilen von den Unabhängigen, FDP-Vize Glöckner und Grünen-Vorstand Behrends sprachen sich am Rande der Woche der Zeitung für eine humane Lösung aus, wobei Theilen für die Einhaltung rechtsstaatlicher Abläufe eintrat. Die CDU hingegen fährt den harten Kurs: Fraktionschef August Süßmuth sagte, an der Lage, die dem Verwaltungsausschuss des Stadtrates vor Wochen erläutert worden sei, habe sich nichts geändert. Gesetze seien dazu da, eingehalten zu werden. Wenn man den Rechtsweg wie in Bremen aushebele, brauche man ihn nicht.