AP, 23.09.2000, 05:18

USA kritisieren Vorstoß gegen Irak-Sanktionen

Russland plant weiteren Flug nach Bagdad

New York (AP) Die USA und Großbritannien haben den Vorstoß Frankreichs und Russlands zur Lockerung der Sanktionen gegen Irak scharf kritisiert. Der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter James Cunningham bezeichnete den Flug einer französischen Passagiermaschine nach Bagdad als Verstoß gegen die UN-Beschlüsse von 1990. Russland will am (heutigen) Samstag ein Flugzeug nach Irak schicken, ohne dafür eine Genehmigung des Sanktionsausschusses einzuholen.

«Wir hoffen, dass sich dies nicht wiederholt», sagte Cunningham zur Landung des französischen Flugzeugs mit Ärzten, Sportlern und Schriftstellern in Irak. Allerdings müsse offenbar mit weiteren derartigen Schritten gerechnet werden, fügte der US-Diplomat hinzu. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher, sprach von einer «eklatanten Verletzung» der Sanktionen und eingespielter UN-Verfahren. «Die Londoner Reaktion ist einer der Überraschung und des Bedauerns», sagte der britische UN-Botschafter Jeremy Greenstock.

Der stellvertretende russische UN-Botschafter erklärte am Freitag in New York, seine Regierung habe den Sanktionsausschuss der Vereinten Nationen vor zehn Tagen über den geplanten Flug mit humanitären Gütern unterrichtet. Um eine Genehmigung habe sich Moskau jedoch nicht bemüht. Die Regierung sei der Auffassung, dass für derartige Flüge keine Erlaubnis erforderlich sei. Der französische UN-Botschafter Jean-David Levitte sagte, es seien weitere Flüge geplant.