AP, 22.09.2000, 01:12

Krieg gegen Armenier soll als Völkermord bewertet werden

Initiative im US-Kongress

Washington (AP) Eine Gruppe von Abgeordneten im US-Kongress will die historische Verfolgung der Armenier in der Türkei als Völkermord bewerten. Eine entsprechende Resolution mit einem Appell an Präsident Bill Clinton verabschiedete am Donnerstag der Menschenrechtsausschuss des außenpolitischen Ausschusses im Repräsentantenhaus. Voraussichtlich in der nächsten Woche stimmt der gesamte Parlamentsausschuss über die Resolution statt. Die Türkei hat erklärt, dass eine Verabschiedung ihren Beziehungen zu den USA schaden würde.

In den letzten Jahren des Osmanischen Reichs wurden von 1915 bis 1923 schätzungsweise 1,5 Millionen Armenier getötet. Die Unterdrückung begann am 24. April 1915 mit der Ermordung von 235 armenischen Intellektuellen und Politikern, dennen die türkische Führung Unterstützung für Russland im Ersten Weltkrieg vorwarf. Danach begann die gewaltsame Deportation von Armeniern nach Syrien. Nach türkischer Darstellung kamen dabei 300.000 Armenier ums Leben.

In Ankara erklärte das Außenministerium, die Initiative im US-Kongress beeinträchtige die engen Beziehungen der NATO-Verbündeten und schade den Bemühungen um bessere Beziehungen der Türkei zu Armenien. Die türkische Regierung hat wegen des Kriegs um das innerhalb von Aserbaidschan gelegene Berg-Karabach eine Wirtschaftsblockade gegen Armenien verhängt.