Frankfurter Runschau, 12.9.2000

Politiker rügt Berlins Absage an Panzergeschäft

ISTANBUL, 11. September (afp). Ein Spitzenpolitiker der türkischen Koalition hat die Absage der Bundesregierung an das Panzergeschäft mit Ankara scharf kritisiert. Bülent Akarcali, Vize-Vorsitzender der konservativen Partei Anap, sagte am Montag, die von Ankara gewünschten Panzer sollten im Rahmen der Nato zum Einsatz kommen. Die von Berlin verhängte Blockade sei daher "unfair". Akarcali rügte zudem, dass Rot-Grün das Panzergeschäft ablehne, zugleich aber der Lieferung einer Munitionsfabrik an die Türkei zustimme. Die Haltung zur Fabrik zeige die "Heuchelei" Berlins, wenn es um Rüstungsgeschäfte mit Ankara gehe.

Die Türkei sucht einen Partner für den Bau von Kampfpanzern; der deutsche Leopard-II gilt dabei als Favorit. SPD-Fraktionschef Peter Struck hatte am Wochenende aber gesagt, die Bundesregierung werde die Lizenzen zum Bau nicht erteilen.