Yayoo, Reuters 6. 8.1999

Erneut Bewährungsstrafe wegen Kurden-Krawallen

von: ien/hol/sob
Berlin, 06. Aug - Nach den Kurden-Krawallen im Februar in Berlin ist am Freitag ein weiterer Kurde zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten verurteilt worden. Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten sprach den 25-jährigen des Landfriedensbruchs für schuldig. Nach Überzeugung der Richter gehörte er zu bewaffneten Demonstranten, die sich in der Nähe des israelischen Generalkonsulats aufgehalten hatten. Die Menge hatte damals versucht, die Vertretung aus Protest gegen die Festnahme von PKK-Chef Abdullah Öcalan zu stürmen.

Unbewiesen blieb aus Sicht des Gericht der Vorwurf, der Angeklagte habe einen Polizisten mit einem Holzpfahl geschlagen. Der Mann saß seit Februar in Untersuchungshaft und wurde nun freigelassen.

Am Dienstag müssen sich erstmals mutmaßliche Rädelsführer der Ausschreitungen vor Gericht verantworten. Die vier Angeklagten sollen sich in vorderster Reihe an der Erstürmung des Generalkonsulats beteiligt haben. Als israelische Wachleute das Feuer eröffneten, wurden vier Kurden tödliche getroffen und zahlreiche Demonstranten - darunter die vier Angeklagten - verletzt. Bislang haben Berliner Gerichten wegen der Krawalle Bewährungsstrafen zwischen neun und 24 Monaten verhängt.