Reuters, 28. Juli 1999

Prozeß um Kurdenkrawalle neu aufgerollt
von: ien/hol
Berlin, 28. Jul - In Berlin ist am Mittwoch ein Prozeß gegen einen 34jährigen Kurden wegen der Krawalle im Februar in Berlin neu aufgerollt worden. Der Angeklagte soll bei Ausschreitungen von Kurden in der Nähe des israelischen Generalkonsulats einen Polizeibeamten mit einer Eisenstange angegriffen und verletzt haben. Der Kurde verweigerte zum Auftakt der neuen Verhandlung vor dem Berliner Landgericht abermals die Aussage. Er hatte schon im Juni vor Gericht gestanden. Der Prozeß war jedoch wegen einiger organisatorischer Pannen geplatzt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten schweren Landfriedensbruch und Körperverletzung vor. Der Polizist sagte als Zeuge aus, der Angeklagte habe ihn bei dem Krawall leicht am Unterarm verletzt. Mit dem Sturm auf das israelische Generalkonsulat wollten die Kurden am 17. Februar gegen die Festnahme von PKK-Chef Abdullah Ötcalan protestieren. Israelische Wachleute hatten sich mit Schüssen gegen die anstürmende Menge gewehrt und dabei vier Kurden getötet. Bislang hat das Landgericht zwei Kurden für die Ausschreitungen zu Bewährungsstrafen verurteilt. Mit einem Urteil gegen den 34jährigen wird nicht vor dem 6. August gerechnet.