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Knapp 50.000 bei Großdemonstration gegen Hartz IV in Berlin
Weitere Proteste für Sonntag vorgesehen
Berlin (epd). Knapp 50.000 Menschen haben nach Angaben von Polizei
und Veranstaltern am Samstag in Berlin gegen die Arbeitsmarktreformen
der Bundesregierung demonstriert. Die Teilnehmer waren aus ganz
Deutschland mit rund 100 Bussen angereist. Die Großkundgebung war die
erste zentrale Protestaktion gegen das Hartz-IV-Gesetz nach den
Montagsdemonstrationen der vergangenen Wochen. An dem Protestzug durch
die Berliner Innenstadt beteiligten sich auch mehrere Spitzenpolitiker
der PDS wie etwa Parteivorsitzender Lothar Bisky.
Aufgerufen dazu hatten neben regionalen Gewerkschaftsverbänden unter
anderem die Bundesspitze der IG BAU, die Globalisierungskritiker von
attac und die PDS. Die Demonstration stand unter dem Motto "Soziale
Gerechtigkeit statt Hartz IV - Wir haben Alternativen!". Die
Veranstalter hatten bis zu 100.000 Teilnehmer erwartet. Allerdings
waren bereits in den vergangenen Wochen bei den "Montagsdemos" gegen
das Hartz IV-Gesetz in zahlreichen Städten die Teilnehmerzahlen
merklich zurückgegangen.
Bei der Abschlusskundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz
verurteilten Redner Hartz IV als sozial ungerecht. Ihre Ablehnung der
Reformpolitik bekundeten die Demonstranten mit Pfeifkonzerten und
Transparenten mit Sprüchen wie "Nieder mit Hartz IV", "Stoppt
Sozialabbau" und "Sozialreform fängt oben an, nicht beim kleinen
Mann".
Der Stuttgarter ver.di-Bezirksgeschäftsführer Bernd Rixinger
kritisierte, Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) verursache eine
"Denkblockade in seiner Partei und darüber hinaus", wenn er sage, es
gebe keine Alternative zur derzeitigen Reformpolitik. Der Mitinitiator
der Leipziger Montagsdemonstrationen, Roger Schaumberg, sagte, die
Regierenden würden "dieses Land in einem neoliberalen Selbstversuch in
den Ruin treiben".
Nach Polizeiangaben wurden sechs Personen nach Flaschen- und
Farbbeutelwürfen festgenommen. Am Sonntag wollen die Initiatoren auf
einer Konferenz in Berlin Alternativen zu den Hartz-Reformen
diskutieren. Zudem werden zu einem Sternmarsch weitere Zehntausende
Reformgegner in der Bundeshauptstadt erwartet. Auch wurde zu weiteren
Montagsdemonstrationen aufgerufen. (10654/2.10.2004)
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