Presseerklärung vom 16.9.2003

"Wer von Völkern redet, schweigt von Menschen!"
Veranstaltung 17.09.2003

Am Mittwoch dem 17.September 2003 organisiert die Autonome Antifa [M] um 20 Uhr im Theaterkeller, Geismarlandstr. 19, eine Infoveranstaltung mit Jörg Kronauer (Journalist). Die Veranstaltung findet auch als Vorbereitungsveranstaltung für die Demonstration "Links ist da wo keine Heimat ist! Völkische Ideologien angreifen!" am 20.September 2003 um 14 Uhr am Platz der Synagoge statt.

Jörg Kronauer informiert an diesem Abend über das Politikverständnis der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Die Arbeit der GfbV hat als zentralen Bezugspunkt nicht den Schutz des einzelnen Menschen wie andere Menschenrechtsorganisationen, sondern zielt auf den Schutz und die Stärkung von "ethnischen oder religiösen Minderheiten als Gruppe" ab. Die Arbeit der GfbV basiert entsprechend auf der Annahme von völkischen Kollektiven. Gerade dem Schutz des "deutschen Volkes" widmet sich der Generalsekretär der GfbV Tilman Zülch in den letzten Jahren intensiver. Dabei scheut Zülch die Zusammenarbeit mit reaktionären Organisationen wie der Sudentendeutschen Landsmannschaft nicht, die ihm im Jahr 2002 einen Menschenrechtspreis verliehen. Auch der Bund der Vertriebenen (BDV) würdigte Zülch im Jahr 2001 "für den Einsatz um die Menschenrechte der deutschen Vertriebenen".

Sowohl die GfbV als Organisation, als auch Zülch als Einzelperson unterstützen zur Zeit die Planung des BDV zur Errichtung eines "Zentrums gegen Vertreibung" in Berlin, was besonders in Osteuropa heftige Proteste auslöste. Die von Zülch vorgenommenen Vergleiche der Umsiedlung der Deutschen mit den Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands, relativieren die Singularität des Holocaust und zielen auf eine Umschreibung der Geschichte ab. Diese Umschreibung löst die Umsiedlung aus ihrem historischen Kontext, der Mittäterschaft an den Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands, und versucht die Umsiedlung der "Deutschen" in eine Reihe mit anderen Vertreibungsverbrechen einzuordnen.

 

Eine Infomappe für die Presse über die Gesellschaft für bedrohte Völker, das "Zentrum gegen Vertreibung" und die Demonstration selbst ist während der Demonstration erhältlich oder kann vorher bei der Autonomen Antifa [M] angefragt werden.