Presseerklärung des BgR und der Autonomen Antifa Lüdenscheid zum geplanten Nazi-Aufmarsch der NPD am 19.01.2002 in Lüdenscheid

    -Treffpunkt der Nazis ist um 16.30h der Lüdenscheider Bahnhof, um 17h soll die Kundgebung beginnen.

    -Verurteilter Rechtsterrorist und Bombenleger Peter Naumann als Redner auf der Kundgebung  angekündigt.

    -Autonome Antifa und BgR kündigen größte Antifaschistische Demonstration an, die es je in Lüdenscheid gegeben hat und Aktionen auf allen Ebenen, um diesen Aufmarsch zu verhindern.

    -Für die Nazis und Rassisten wird dieser 19.01.02 zu einem Alptraum werden.

     

    Die NPD hat für den 19.01.02 einen Aufmarsch/Fackelzug in Lüdenscheid angekündigt.

    Zu diesem erneuten Aufmarsch hat die NPD den verurteilten Rechtsterroristen und Bombenexperten Peter Naumann eingeladen.

    Zur Person Peter Naumanns: Seit Anfang der 70er Jahre hat Peter Naumann engste Kontakte zur NPD. 1972 wurde er zum Vorsitzenden der JN(Jungen Nationaldemokraten) gewählt und 1976 stellvertretender JN- Bundesvorsitzender. Der Diplom Chemiker Peter Naumann( der in der rechten Szene auch den Spitznamen “Das Bombenhirn“ hat verübte 1978 die Sprengung eines antifaschistischen Denkmals in Rom. Kurze zeit später führte er die Sprengung von 2 Sendemasten durch (um die Ausstrahlung des Filmes Holocaust zu verhindern). 1981 wurde ein Waffendepot in der Lüneburger Heide mit 150 kg Sprengstoff, Panzerfäusten, Munition und einem Fingerabdruck von Peter Naumann gefunden. 1982 versuchte er Rudolf Heß durch einen Bombenanschlag aus dem Gefängnis zu befreien. Nach 1982 gründet er den „Völkischen Bund“ eine rechtsradikale Vorfeldorganisation für den terroristischen Untergrund. 1988 kam er wegen sechs Sprengstoffdelikten in Deutschland, Frankreich und Italien und wegen des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz für „nur 4 Jahre in Haft“.

    Er unterhielt engste Kontakte zu allen Führungspersonen der gewalttätigen rechten Szene und ihrer Parteien, wie der später verbotenen NF( Nationalistischen Front), aus der ja auch ein Teil der rechten Szene im Sauerland kommt. Zu Gast war er auch des öfteren im damaligen NF- Ausbildungszentrum in Detmold-Pivitsheide, einem Treffpunkt für die gesamte gewalttätige rechtsradikale Szene. Er war Mitglied im (NHB) Nationaldemokratischen Hochschulbund. Drei Jahre nach seiner Haftentlassung fand die Polizei erneut 2 Rohrbomben bei ihm. 1996 gab er eine sogenannte „Gewaltverzichtserklärung“ ab und enttarnte mehrere ältere Waffendepots. Damit verbunden war keineswegs ein Ausstieg aus der rechten Szene. Er trat oft als Redner bei faschistischen Kundgebungen auf, so z.B. Anfang 1999. Am 9. März 99 explodierte am VHS- Zentrum in Saarbrücken, wo damals die Wanderausstellung“ Vernichtungskrieg-Verbrechen der Wehrmacht 1941-44“ gezeigt wurde, eine Bombe. Es handelte sich um eine Rohrbombe mit 3-4 kg Sprengstoff gefüllt. Es entstand ein Sachschaden von mehreren hunderttausend Mark, verletzt wurde niemand.

    Einige Wochen zuvor demonstrierte die NPD und ihr gewalttäiges Umfeld in Saarbrücken gegen die Ausstellung mit ca. 400 Anhängern. Natürlich „rein zufällig“ auch als einer der Hauptredner dabei, der Bombenexperte Peter Naumann. Naumann trat danach noch weiter als Referent bei der „Initiative Widerstand jetzt“ in Ostwestfalen auf.

    Schlussfolgerungen:

    NPD und der Terror: Die Zusammenarbeit der NPD und der Freien Nationalen mit solchen Terroristen zeigt deutlich die menschenverachtende und rassistische Ideologie, die hinter diesen Gruppen/Partein steht. Ihr gemeinsames Ziel ist nichts anderes als die Errichtung eines neuen großdeutschen Reiches nach dem Vorbild der NSDAP und dies mit allen Mitteln und mit jeglicher Härte gegen die, die sich ihnen in den Weg stellen. Es gibt keinen Grund der Akzeptanz oder der Toleranz gegenüber solchen Gruppierungen/ Parteien, ihren Anhängern, die sie unterstützen oder ihnen Unterschlupf gewähren.

    Mobilisierung: Null Toleranz

    Wir kündigen hiermit die bisher größte Antifaschistische Demonstration in Lüdenscheid an. Dazu wird weit über NRW im Spektrum der Autonomen und Antifa Szene geworben, aber auch bei Gewerkschaften, ausländischen Gruppen, bei Künstlerinnen und Künstlern und weiteren Gruppen und Personen aus Kultur und Politik. Nach der Demonstration wird es Aktionen in vielfältiger Form geben, um die Faschisten an  ihrer Anreise und an der Durchführung ihrer Aktion zu hindern.

    Es gibt keine Demonstrationsfreiheit für Faschisten und Rassisten.

    Sie sollen an diesem Tag (und nicht nur an diesem Tag) selber erleben was es heißt, Angst zu haben, wenn sie in unsere Stadt kommen und die Wut der Leute spüren, die sie durch Gewalt, Beleidigungen und Drohanrufe schikanieren und terrorisieren.

    Polizei und Repression:

    Die letzten Aktionen und Demonstrationen in Hagen und in Lüdenscheid haben deutlich gezeigt wer hier wen stört. Das Antifaschisten das Problem darstellen und nicht die Nazis, durften wir bereits durch die „Ordnungskräfte“ erfahren. Dass es uns (in Hagen bereits das 2. Mal) untersagt ist unsere Transparente bei Demonstrationen zu tragen und die Nazis ihre Transparente tragen können hat die Polizei durch unverhältnismäßig große Einsätze mehrmals durchgesetzt. Dass wir in Lüdenscheid und Hagen bei den letzten Demonstrationen in einem Polizeispalier laufen mussten und kaum mit unseren Zielen nach außen dringen konnten, zeigt wiederum deutlich, wer in Lüdenscheid als störend empfunden wird. Dass AnmelderInnen der letzten Demonstrationen massiv unter Druck gesetzt wurden und das sogenannte Kooperationsgespräche zu einer Farce wurden, durfte auch die Lüdenscheider Friedensgruppe erleben.

    Wir werden am 19.01.02 gemeinsam demonstrieren und zwar in der Form, das sich alle Gruppen und Organisationen in ihrer politischen Ausrichtung wiederfinden.

    Diese Demonstration wird sowohl politisch, als auch auf der Straße in der Form, wie wir sie für notwendig erachten stattfinden, nicht mehr und nicht weniger.

    Appelle und Verbote helfen gegen den braunen Terror nicht.

    Lassen wir uns nicht spalten, sondern gehen wir gemeinsam und entschlossen am 19.01.02 auf die Straße.

    Autonome Antifa Lüdenscheid                                                                               14.09.2001

    Gruppen die diese Presseerklärung unterstützen möchten, melden sich bitte unter: autonome-antifa-luedenscheid@web.de

Folgende Gruppen unterstützen unsere Presseerklärung:

+ Junge Linke Wesel

+ Antifajugend Lüdenscheid

+ Red Community NRW

+ Kommunistische Partei Deutschlands - Märkischer Kreis

+ Internationale Jugend - Lüdenscheid

+ PDS - Dortmund

+ Wissenschaftlich-humanitäres Komitee (WHK), Regionalgruppe Ruhrgebiet

+ Initiative "Bürger beobachten den BGS", Dortmund

+ Astrid Keller, Mitglied des Rates der Stadt Dortmund

+ Autonome Antifa Bad Nenndorf

+ Antifaschistisches Forum Rheinberg