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Antifaschismus auf antiimperialistischer Grundlage

Gespräch mit der Göttinger Antifa (M)


Die Antifa (M) aus Göttingen gilt als Motor einer straffen antifaschistischen Organisierung in der Bundesrepublik Deutschland. Mit der Initiative zu einer »Antifaschistischen Aktion - Bundesweite Organisierung« (AA/BO) wird hauptsächlich diese Gruppe in Verbindung gebracht. Das von den GöttingerInnen vorgeschlagene Organisationsmodell ist jedoch nicht unumstritten.
Kaum einer der KritikerInnen hat sich allerdings mit der Arbeitsweise, den Zielen und dem politischen Selbstverständnis der Antifa (M) auseinandergesetzt. So mutet der Streit innerhalb der bundesdeutschen Antifa-Szene über weite Strecken abgehoben an und ist von Mißverständnissen geprägt.

Vielleicht könnten wir zunächst darüber sprechen, wie eure Gruppe entstanden ist.

Jürgen: Die Gruppe besteht aus sehr unterschiedlichen Leuten, von daher läßt sich das nicht in zwei Sätzen sagen. Einige von uns sammelten ihre ersten Erfahrungen bereits Anfang der 80er Jahre durch die Mitarbeit im Zusammenschluß norddeutscher Antifa-Gruppen. Die Politik, die sie dort mittrugen, scheiterte endgültig im Herbst 1987. Eine aufwendige Kampagne gegen das Nazi-Jugendlager in Hetendorf erwies sich damals als ziemlicher Schlag ins Wasser. Das lag vor allem daran, daß die Politik, die zu Beginn der 80er Jahre - mit der erfolgreichen Demonstration gegen den NPD-Parteitag in Fallingbostel4.1 - entwickelt wurde, unverändert fortgesetzt worden war. Diese Politik bestand im wesentlichen darin, bei allen Bündnissen und Absprachen mit anderen Gruppen zu allererst auf die eigene Kraft zu vertrauen. Dahinter stand auch die Erfahrung, daß reformistische Gruppen bis dahin entweder nicht an den Orten gegen Faschisten demonstrierten, an denen die auch waren, oder aber keine Leute mobilisieren konnten.
Mit dieser Politik gelang es autonomen AntifaschistInnen erstmals, von der linken Öffentlichkeit überhaupt wahrgenommen zu werden. Die ideologische und praktische Öffnung zu anderen Gruppen blieb jedoch mit der Zeit auf der Strecke. Außerdem war der Höhepunkt der autonomen Bewegung insgesamt Mitte der 80er Jahre überschritten. So führte dieser Weg trotz einiger Erfolge nach und nach in die politische Isolation, die jedoch von vielen nicht als solche begriffen wurde.
Das Fiasko von Hetendorf - trotz bundesweiter Mobilisierung kamen nur 300 DemonstrantInnen - markierte den Beginn von Überlegungen, über den engen Szene-Horizont hinaus Bündnisse mit Gruppen einzugehen, die Antifa-Arbeit machten. Etliche GenossInnen hatten erkannt, daß 2000 entschlossene Menschen zusammenzutrommeln nicht ausreichte, um der faschistischen Entwicklung in der Gesamtgesellschaft, die damals auch schon gesehen worden ist, etwas entgegenzusetzen. Bei diesen neuen Bündnisplänen ging es nicht um militante Demos, sondern um eine Verankerung antiimperialistischer Politik in weiten Bereichen des sich als Widerstand oder Opposition verstehenden Potentials in der Gesellschaft. In Göttingen gab es damals Berührungspunkte mit fortschrittlichen Gewerkschaftern, die Schwierigkeiten mit Faschisten in Betrieben hatten. Vor allem daraus hat sich 1987 das Antifa-Bündnis in Göttingen entwickelt. An dieser Bündnispolitik gab es von Teilen der alten Antifa-Szene in Göttingen von Anfang an Kritik. Zunächst einmal gelang es jedoch, für den 7.5.88 eine breite Bündnisdemo gegen das FAP-Zentrum in Mackenrode4.2 zu organisieren. Dazu mußten natürlich gewisse Kompromisse eingegangen werden. Für uns war dabei ganz wichtig, nach der politischen Niederlage von Hetendorf überhaupt wieder als politischer Faktor in Erscheinung zu treten. Natürlich wollten wir bei diesem Bündnis nicht unser Gesicht verlieren und hatten deshalb immer auch ein taktisches Verhältnis zu den reformistischen Gruppen, der Gewerkschaft vor allem. Das Konzept ist unseres Erachtens damals voll aufgegangen. Innerhalb der autonomen Szene Göttingens blieb dieser Ansatz trotzdem umstritten, und daraus resultierte dann letztendlich eine Differenzierung der Szene. Die einen waren der Meinung, diese Politik ist falsch, wir müssen stärker eigene Positionen klarmachen und die harte Linie in der Abgrenzung zu anderen Gruppen fahren. Andere wollten nicht weiter im eigenen Sud braten und traten für eine Öffnung zu anderen Gruppen ein. Im September 1988 endete in Göttingen das Bündnis dann und trennte die alte Antifa in zwei große Lager. Aus der einen Strömung ist die autonome Antifa (M) entstanden, allerdings zuerst noch nicht unter diesem Namen. Uns war sehr wichtig, daß eine Politik eben auch Kontinuität zeigen muß, daß klar gesagt werden muß, wo bestimmte Sachen - Erklärungen oder Demo-Aufrufe - herkommen. Eine Gruppe muß nach unseren Vorstellungen ansprechbar sein, braucht also auch einen Namen und eine Adresse, damit Interessierte sich auch an sie wenden können. Deswegen war es notwendig, daß wir einen eigenen Namen haben, und wir sind halt auf das M verfallen. Ein tieferer Sinn steckt nicht dahinter. Erstmals aufgetaucht ist dieses M bei der Nie-wieder-Deutschland-Kampagne 1991. Damit waren wir eine der ersten autonomen Gruppen, die immer unter einer klaren Adresse ansprechbar war. Das war auch unerläßlich, wenn wir gegenüber anderen Gruppen als ernstzunehmende Bündnispartner auftreten wollten. Wenn man kontinuierliche Politik macht, muß man sie auch öffentlich vertreten.

Welche Bündnispartner hattet ihr im Auge, als ihr dieses Konzept entwickelt habt?

Jürgen: Wer dem anwachsenden Faschismus etwas entgegensetzen will, muß gesellschaftlich relevante Impulse setzen können. Das gelingt nicht, wenn man als kleine Gruppe herumwurschtelt, sondern nur in Zusammenarbeit mit möglichst vielen fortschrittlichen Kräften, wobei es natürlich auch Grenzen gibt. Wir arbeiten in erster Linie mit anderen Antifa-Gruppen zusammen, aber auch mit GewerkschafterInnen und Grünen, Uni- und SchülerInnengruppen oder fortschrittlichen Christen. Dabei müssen die politischen Inhalte bei einer konkreten Aktion immer wieder überprüft werden. Bei jeder einzelnen Aktion stellt sich die Frage, ob sie in dem konkreten Bündnis mitgetragen werden kann. Für uns gibt es klare inhaltliche Knackpunkte für eine Zusammenarbeit. Zum einen tragen wir keinen proklamierten Gewaltverzicht mit, zum anderen ist für uns unerläßlich, daß bei Aktionen unser antiimperialistischer Ansatz erhalten bleibt. Wenn das akzeptabel ist, gibt es eigentlich keine Gruppe, mit der wir nicht zusammenarbeiten können.

Wie weit seid ihr in dem Spektrum, dem ihr euch bündnispolitisch öffnen wollt, akzeptiert?

Jürgen: In der Region Göttingen eigentlich voll und ganz. Bei unserer letzten Aktion - einer Demonstration in Adelebsen4.3 - haben von Antifa-Gruppen bis zum DGB und zur SPD-Ortsgruppe alle möglichen Gruppen mitgemacht.

Welche anderen, aktuellen Schwerpunkte hat eurer Arbeit, abgesehen von der Bündnispolitik?

Ulla: Momentan bereiten wir unsere Aktionen für den 2. Oktober vor. Da werden wir - in diesem Jahr zum vierten Mal - dem nationalen Feiertag am 3. Oktober antinationale Feierlichkeiten entgegensetzen. Wir bereiten wieder Publikationen, Veranstaltungen und Agitprop-Aktionen vor.

Jürgen: Ein weiterer Schwerpunkt 1993 war auch die Arbeit mit ehemaligen RAF-Gefangenen. Wir haben eine Veranstaltung zum Paragraphen 129a unter dem Motto »Zusammen gehört uns die Zukunft« organisiert. Und ein drittes aktuelles Thema, das wir eher arbeitsgruppenmäßig bearbeitet haben, war die Verschärfung des Paragraphen 218. Wir haben uns auch an einer Aktion gegen einen an der 218-Entscheidung beteiligten Bundesverfassungsrichter beteiligt, der an der Göttinger Uni ein Seminar abhalten wollte.

Welche Rolle spielt Symbolik bei eurer Arbeit? Bei eurem öffentlichen Auftreten - bei Demonstrationen im geschlossenen Schwarzen Block - vermittelt ihr nach außen eine gewisse Militanz. Für viele entsteht auch der Eindruck einer Neuauflage der KPD-Politik vom Anfang der dreißiger Jahre. Uns würde interessieren, welche Intention dahinter steckt und was für ein ästhetisches Selbstverständnis ihr habt.

Jürgen: Daß der Schwarze Block auf Demos an die 30er Jahre erinnern soll, ist ein bißchen seltsam. Ich werde aber mal versuchen, unser Auftreten zu erklären. Es gibt für jede Demonstration, die wir durchführen, ein politisches Konzept, das auch unser praktisches Auftreten bestimmt. Wir haben dieses Vorgehen in den Auseinandersetzungen, die wir führen mußten, entwickelt, und es hat sich bewährt.
Ein Beispiel: Am 17. November 1991 wurde die Mahnwache für Connie4.4 von der Polizei unter Einsatz von Wasserwerfern und Knüppeln aufgelöst. Wir haben daraufhin gesagt, wir werden Silvester aus Anlaß des Todes von Alexander Selchow mit Helm und Knüppel demonstrieren, weil die Polizei hier angegriffen hat und sie natürlich auch diese Demonstration angreifen wird. Dazu kam erstens, daß zu jener Zeit die Atmosphäre durch eine Reihe von Brandanschlägen ziemlich aufgeheizt war.4.5 Und zweitens ermittelte das Landeskriminalamt in Göttingen in einem 129a-Verfahren gegen autonome Antifas. Unter diesen Bedingungen ohne Masken, mit Palmzweigen in der Hand und einem weißen Büßerhemd durch Göttingen zu gehen, wäre der helle Wahnsinn gewesen. Also haben wir demonstriert, wie wir es für richtig hielten: Wir haben uns und unsere Identität geschützt. Und Polizei und Staatsapparat hatten das zu akzeptieren. Diese Überlegungen haben wir von vornherein öffentlich gemacht, damit klar wurde, unter welchen Ausgangsbedingungen wir demonstrieren und wir durch diese Öffentlichkeit Druck auf den Polizeiapparat ausüben konnten. Dieses Konzept ist dann auch aufgegangen. Später hat man oft versucht, uns nachzusagen, wir hätten Absprachen mit der Polizei getroffen. Es gab aber keine Absprachen, es gab keinen Kontakt zur Polizei. Diese Gerüchte entstanden, weil sich viele nicht vorstellen konnten, daß solch ein offensives Konzept funktioniert.
Außer dieser Demonstration haben wir in den letzten Jahren aber lediglich eine weitere in derartig militantem Outfit durchgeführt. Man kennt Autonome meist nur als Klischee, entweder als Schwarzen Block oder als Autoren von Flugblättern. Unsere Aktionen sollen sich phantasievoll von diesen Klischees unterscheiden. Bei unseren Aktionen zum 2. Oktober haben wir in einem Jahr falsche Hundertmarkscheine, versehen mit entsprechenden inhaltlichen Erklärungen, an die Bevölkerung verteilt, sozusagen als Verarschung dieses Begrüßungsgeldes für ehemalige DDR-Bürger. Ein Jahr später haben wir einen Umzug veranstaltet, bei dem ein großer Überwachungskrake von DemonstrantInnen, die sich als Polizisten verkleidet hatten, getragen und am Ende verbrannt wurde. Das sind Beispiele für Bilder, die wir öffentlich produziert haben, weil wir denken, die »Bevölkerung« denkt in Bildern, ist über solche Bilder schneller und besser für Gespräche erreichbar.

Wenn ihr in euren Papieren von Antifaschismus redet, ist das immer an den Antiimperialismusbegriff gekoppelt. Was ist unter einer antiimperialistischen Politik eurer Meinung nach zu verstehen?

Jürgen: Wenn wir Faschismus bekämpfen wollen, müssen wir natürlich die Ursachen für Faschismus bekämpfen. Für uns ist Faschismus nur eine bestimmte Spielart des imperialistischen Machtapparates. Damit ist Faschismus Teil des ökonomischen Unterdrückungsapparates, der heute weltweit herrscht. Gegen Faschismus zu kämpfen, heißt also, das System zu bekämpfen, das eigentlich dahinter steht, das Faschismus erst möglich macht, das ist für uns auch immer mit einem internationalistischen Ansatz verflochten.

In den letzten Jahren ist aber gerade innerhalb der linksradikalen Szene der alte Antiimperialismusbegriff weggebrochen, da er sich sehr stark an nationalen Befreiungsbewegungen orientierte, die, einmal an der Macht, wieder zu neuer nationalstaatlicher Herrschaft führten. Und linksradikale und damit auch Antifa-Politik ist ja gerade antistaatliche Politik.

Ulla: Die antiimperialistische Politik, die wir machen, ist sicher nicht die klassische antiimperialistische Politik. Wir beziehen uns nicht vordergründig auf nationale Befreiungsbewegungen im Trikont, das ist nicht der Schwerpunkt unserer politischen Arbeit. Wir sehen unsere Politik zwar im internationalen Zusammenhang, verorten uns aber hier.

Jürgen: Wir können das Machtgefüge des internationalen Imperialismus nur verändern, wenn wir auch mit Bewegungen aus anderen Ländern zusammenarbeiten. Denn wir kämpfen, wenn auch unter unterschiedlichsten Voraussetzungen, gegen das gleiche System. Und das gemeinsame Ziel muß sein, dieses System aus den Fugen zu bringen, durch linke und emanzipatorische Verhältnisse zu ersetzen. Unsere Antifa-Politik muß sich diesem Ziel unterordnen, das ist der gemeinsame Anknüpfungspunkt mit anderen Gruppen, denn in diesem Kampf haben alle einen gemeinsamen Feind. Der gleiche Imperialismus, der hier bürgerliche Freiheiten zubilligt, organisiert in Lateinamerika beispielsweise faschistische Regime und organisiert die Vernichtung politischer Gefangener.

Bei befreiungsnationalistischen Gruppen wie den Roten Khmer, beim Sendero Luminoso oder bei der PKK kann doch nicht per se von einem Kampf für »emanzipatorische Verhältnisse« die Rede sein?

Jürgen: Die Roten Khmer, die PKK und der Sendero können so nicht über einen Kamm geschoren werden. Inwieweit emanzipatorische Prozesse im kurdischen Befreiungskampf vorangetrieben werden, darüber können wir diskutieren. Die nationale Frage, so wie sie sich bei vielen Befreiungsbewegungen stellt, wird von uns natürlich auch kritisch betrachtet. Uns geht es eher darum, über Alternativen zu informieren. Auch in Peru, einem Land, das kaum wie ein anderes zum revolutionären Pulverfaß geworden ist, kämpfen fortschrittliche bewaffnete Gruppen, die neben dem mehr als zweifelhaften Kampf von Sendero Luminoso von der deutschen Linken kaum beachtet werden. Wir meinen die MRTA, die seit Jahren einen guevarisch orientierten Befreiungskampf organisiert. Wir haben über Kampf und Geschichte dieser Gruppe ein Video und Veranstaltungen erarbeitet. Derartige Aktivitäten verstehen wir unter differenziert beurteilender Internationalismusarbeit. Unsere einzige Hoffnung besteht darin, das weltweit organisierte System des Imperialismus durch eine weltweite Gegenbewegung zu überwinden. Wenn du in dem Zusammenhang Pol Pot erwähnst, reden wir einfach von zwei verschiedenen Welten.

Das mag wohl sein. Inwieweit schließt eure antiimperialistische Politik auch Flüchtlingsarbeit mit ein?

Jürgen: Wir finden diese Arbeit richtig und sinnvoll, aber durch die Struktur unserer Gruppe können wir so etwas momentan nicht leisten. Außerdem ist es ein etwas anderer Ansatz als unserer. Bei unsrem Ansatz antiimperialistischer Politik geht es vor allem um den Kontakt zu Bewegungen vor Ort.

Wie steht ihr zu Überlegungen, unter den aktuellen Bedingungen in der Bundesrepublik müßte auch so etwas wie eine »antifaschistische Kultur« entwickelt werden?

Jürgen: Das propagiert »Kunst und Kampf« ja schon seit Jahren. Auch wir versuchen, das umzusetzen. Unsere Plakate haben durchaus künstlerischen Anspruch, und unsere Demonstrationen sind auch Ausdruck unserer Kultur. Kultur und Kulturfähigkeit sind für uns Grundbedingungen für revolutionäre Identität. Andernfalls wären wir nur ein Abziehbild der Gesellschaft.

Euch wird häufig vorgehalten, daß ihr euch sehr am vorgegebenen Rahmen orientiert und zum Teil auch negativ darauf fixiert seid. Vor dem Hintergrund dieser Kritik: Mit welchen Inhalten und Formen denkt ihr, die herrschende Kultur durchbrechen zu können, um eben kein Abziehbild derselben zu werden?

Jürgen: Mir kommt es immer etwas vorschnell vor, wenn gesagt wird, wir stricken hier nur an alten Schwarz-Weiß-Mustern. Man kann nicht von einem Plakat oder einer Aktion verlangen, daß damit alles ausdrückt wird, was an gesellschaftlich komplexen Fragen und Wirkungsmechanismen besteht. Das ist unmöglich. Das können nur Schlaglichter sein, mit denen wir versuchen, der Bevölkerung klarzumachen, daß gesellschaftliche Widersprüche sich eben nicht mit dem Polizeiapparat erschöpfen, sondern daß es auch andere wichtige Punkte - beispielsweise die patriarchale Gesellschaftsstruktur oder das Drogenproblem - gibt. Damit setzen wir uns auseinander und versuchen, das umzusetzen. Das gelingt mal gut, mal weniger gut.
Und wenn man in diesem Zusammenhang die Schlagworte Kunst oder Kultur benutzt, dann heißt das natürlich für uns, sich auseinandergesetzt zu haben mit Tendenzkunst, mit Neuer Sachlichkeit, mit den Kunstdebatten in den 20er/30er Jahren, mit den Kunstdebatten in der Oktoberrevolution. In diesen Traditionen sehen wir uns schon - und dieser Bezug unterscheidet uns von der herrschenden Kultur.

Auf einem eurer Plakate ist im Mittelpunkt ein stilisierter Rotarmist wiedergegeben. Mit dieser Darstellung wurde historisch für die Oktoberrevolution und dann für den Bürgerkrieg geworben. Ihr bezieht euch eindeutig positiv auf dieses Symbol. Für viele andere ist der historische Prozeß, aus dem dieses Symbol stammt, keineswegs als ein rein emanzipatorischer zu begreifen. Die aus diesem Prozeß hervorgegangenen sozialistischen Staaten waren ja nicht frei von Repression. Ist das nicht ein etwas laxer Umgang mit der Geschichte, oder genauer gefragt: Seht ihr euch in der partei-kommunistischen Tradition stehend, wenn ihr mit solchen Symbolen arbeitet?

Jürgen: Wir verwenden ganz bewußt in unserem kulturellen und politischen Ausdruck Symbole aus der Vergangenheit, und wir beziehen uns auch auf Daten und auf Aussagen der Vergangenheit. Wir sehen uns nicht als Korken, der im Wasser schwimmt und sonst mit nichts zusammenhängt, sondern wir sind Teil einer langen historischen Entwicklung. Unsere Geschichte fängt nicht einfach an dem Punkt an, an dem wir uns plötzlich politisiert haben, sondern wir haben uns politisiert über andere Menschen, die vorher von anderen Menschen politisiert worden sind, über Ideale, die in den jeweiligen Zeiten wichtig waren. Egal wo ich anfange, mich mit Geschichte und Kultur zu befassen, ob beim Bauernkrieg oder bei der 1848er Revolution, überall ist es auch die Geschichte von Widerstand. Jetzt zu sagen, bloß weil gewisse Dinge in die Sackgasse geführt haben, weil Experimente eben danebengegangen sind oder weil Widerstand mit einer Niederlage endete, ist das schlecht - das ist Unsinn. Es gab in diesen Bewegungen immer auch positive emanzipatorische Prozesse, die bis heute weitergewirkt haben und mit denen es lohnt, sich auseinanderzusetzen. Wer das nicht tut und sich quasi von der eigenen Geschichte abschneidet, kann unmöglich daraus lernen und auch nicht mehr analysieren, warum bestimmte Entwicklungen in bestimmte Richtungen gegangen sind.
Wir benutzen heutzutage vor allen Dingen das Symbol der Antifaschistischen Aktion, aber in einer modifizierten Form. Allein schon die Modifikation macht klar, wir beziehen uns zwar auf einige Inhalte der historischen Antifaschistischen Aktion, aber verbinden damit ganz andere Sachen aus unserer Geschichte. Das Organisationsmodell der 20er Jahre beispielsweise, den demokratischen Zentralismus und die stalinistischen Methoden lehnen wir absolut ab.

Wenn ihr euch aus der Geschichte und der Kunstgeschichte nur die euch positiv erscheinenden oder für eure heutigen Zwecke verwendbaren Dinge heraussucht, könnte man euch ein rein instrumentelles Verhältnis zur Historie unterstellen.

Jürgen: Wer Kunst nur als ein x-beliebiges Medium begreift, dessen sich bedient werden kann, ohne es verstanden zu haben, muß natürlich ein instrumentelles Verhältnis dazu haben. Instrumentelle Kunst aber wäre platte Propaganda, und die taugt nichts. Und wenn Geschichte in großen Dimensionen abgegrast wird, besteht immer die Gefahr, daß Sachen falsch gesehen oder falsch dargestellt werden. Das Problem sehen wir auch. Ich glaube nicht, daß uns Propaganda oder platte Geschichtsschreibung unterstellt werden kann. Mit verschiedenen Aktionen, beispielsweise indem wir zu historischen Stätten des Bauernkrieges fahren, versuchen wir, daß sich die Menschen ein eigenes Bild von der Geschichte machen können.

Ich würde euch gerne mit einem Zitat aus einer eurer Broschüren konfrontieren. Da heißt es: »Trotz aller Kontinuitäten wäre es aber falsch, die heutige Polizei der BRD mit der des Hitler-Faschismus einfach gleichzustellen. Dazu haben sich die Bedingungen und vor allem der technische Fortschritt zu sehr verändert. Die heutige Gesellschaft ist vor allem durch ihre Durchtechnisierung auf sehr hohem Niveau von Geheimdiensten und politischer Überwachung regelrecht durchseucht.« Mir scheint, daß ihr an der Stelle, wo ihr die Unterschiedlichkeit der Verhältnisse betont, im Grunde noch eins draufsetzt.

Jürgen: Wenn die gesellschaftlichen Bedingungen aktuell eskalierten, würde das Wissen der Sicherheitsapparate differenziert eingesetzt werden. Gegen bestimmte Teile des Widerstandes in abgeschwächter Form, gegen andere Teile in vollem Umfang. Auf jeden Fall aber hätte dieser Apparat aus dem Stand viel größere Macht, als er von '33 bis '45 je hatte. Von den personellen Kontinuitäten der bundesdeutschen Sicherheitsbehörden mit denen des Dritten Reiches ganz zu schweigen. Es wäre also eine Bagatellisierung zu sagen, daß dieser Staat überhaupt nichts mit diesem faschistischen Regime zu tun hat. Praktisch sind wir schon heute in den Klauen dieses Systems, es bräuchte nur noch zuzupacken.

In der Vergangenheit gab es mehrere Strafverfahren gegen eure Gruppe, unter anderem auch ein 129a-Verfahren.

Jürgen: Sie haben jetzt zum wiederholten Male bei Redaktionen von Zeitungen, die mit uns Interviews gemacht haben, nach dem Material gefragt. Wenn wir eine Veranstaltung machen, jagen sie uns hinterher. Observation und Ermittlungen laufen mit unverminderter Wucht.

Ulla: Wir ziehen uns unter diesen Bedingungen allerdings nicht in die Konspirativität zurück, sondern machen alle Informationen, die wir über die Ermittlungen kriegen, sofort über Flugblätter oder Presseerklärungen öffentlich.

Hat sich in dem Maße, wie sich eure Gruppe für Bündnisse öffnete, die Repression verstärkt?

Jürgen: Es gibt Aussagen von Verfassungsschützern, daß unser Konzept gefährlicher sei als das der RAF, weil es auf eine Verbindung mit anderen gesellschaftlichen Gruppen zielt. Das sind sehr große Worte, aber sie zeigen, daß sie die Entwicklung, die wir angestoßen haben, wahrnehmen. Wir erfahren jedenfalls, daß bei jeder Aktion, die wir machen, ein ziemlich massiver Kriminalisierungsdruck aufgebaut wird.

Unterscheidet ihr in euren Schriften zwischen Faschismus und Nationalsozialismus?

Jürgen: Nationalsozialismus ist für uns eine spezifische historische Form, die eng zusammenhängt mit der NSDAP und den Verhältnissen in den 20er und 30er Jahren in Deutschland. Das ist eine Phase, die sich in dieser Art und Weise nicht wiederholen wird, weil sich die gesellschaftlichen Verhältnisse seitdem verändert haben. Faschismus hingegen betrachten wir als eine Spielart der imperialistischen Herrschaft, was nicht platt verstanden werden darf nach der Formel: Imperialismus ist gleich Faschismus. Das wäre Unsinn. Faschismus ist für uns auch der computerüberwachte Staat; er muß nicht immer mit Hakenkreuzfahne und Marschkolonne daherkommen. Es gab einen Franco-Faschismus, es gab einen Mussolini-Faschismus, es gab das faschistische Regime der griechischen Generäle oder das Pinochets. Wenn ich Faschismus und Nationalsozialismus gleichsetze, laufe ich in die Falle bürgerlicher Reformisten. Deren Parole »Nie wieder Faschismus« bedeutet nur: Nie wieder Drittes Reich. Aber das wird es sowieso nicht mehr geben.

Wie organisiert sich eure Gruppe?

Ulla: Die Größe der Gruppe ist in den letzten vier Jahren stark angewachsen, was auf die generelle Öffnung der Gruppe zurückzuführen ist. In der letzten Zeit sind vermehrt Leute, die nicht so aus der klassischen autonomen Szene stammen, zu uns gestoßen. Wir organisieren uns in Arbeitsgruppen, die zu bestimmten Themenbereichen arbeiten, sei das die Arbeit zu politischen Gefangenen, die Gestaltung des Organisierungsprozesses, Arbeitsgruppen, die Vorträge ausarbeiten, oder Arbeitsgruppen zu bestimmten aktuellen Ereignissen. Die Arbeitsgruppen treffen sich einmal wöchentlich im Plenum, wo die Arbeitsergebnisse ausgetauscht werden und Dinge, die die ganze Gruppe betreffen, besprochen und abgeglichen werden.

Jürgen: Pflicht jedes einzelnen ist die Teilnahme an diesem wöchentlichen Gesamtplenum und die Arbeit in mindestens einer Arbeitsgruppe.

Das bedeutet klassische Mitgliedschaft?

Ulla und Jürgen: Ja.

Habt ihr eine Art Hierarchie in der Gruppe?

Jürgen: Nein.

Ulla: Entscheidungsinstanz ist die Gesamtgruppe. Wir halten das Arbeitsgruppenprinzip für eine relativ gute Möglichkeit, Hierarchien vorzubeugen. Auf diese Weise können neue Leute auch besser integriert werden, weil sie ihre unterschiedlichen Erfahrungen und ihren unterschiedlichen Wissensstand gut in die Arbeit einbringen können, ohne daß sie bei Entscheidungen hintanstehen müssen.

Habt ihr auch eine Jugendgruppe im Sinne der Antifa-Jugendfront?

Ulla: Es gibt in der Stadt eine Antifa-Jugendfront, mit der wir auch sehr gut zusammenarbeiten, aber sie gehört nicht zu unserer Gruppe.

Und wie ist es mit der Beteiligung von Frauen in eurer Gruppe?

Ulla: Über ein Drittel der Gruppenmitglieder sind Frauen. Durch die Öffnung unserer Politik, durch die Abkehr von klassischer Anti-Nazi-Politik ist die Gruppe verstärkt für Frauen attraktiv geworden.

Welche Kontakte habt ihr zu anderen Antifa-Gruppen?

Ulla: Das Rückgrat solcher Kontakte ist die Arbeit hier in der Region. Überregional sind wir in die Antifaschistische Aktion - Bundesweite Organisation, AA/BO, eingebunden. Parallel dazu sind wir noch in einem zweiten bundesweiten Organisierungsprozeß eingebunden, die beteiligten Gruppen treffen sich unter dem Namen »fels« seit dem Frühjahr 1993 regelmäßig und streben ebenfalls die Bildung einer Organisation an.

Jürgen: Wie man ja überall lesen kann, ist das ein sehr umstrittener Prozeß. Unser Engagement fußt auf unserer Analyse autonomer Politik in den 80er Jahren, die wir ja schon beschrieben haben. Wir hatten den Anspruch, daß wir, wenn wir diesen Kampf gegen Faschismus ernst nehmen, überhaupt erst wieder als politische Kraft in Erscheinung treten müssen. Die sattsam bekannten autonomen Plenen der Vergangenheit waren am Ende ein unerträglicher Zustand. Um wieder zu verbindlichen Strukturen zu kommen, um ansprechbar zu sein, schien uns ein bundesweiter Zusammenschluß verschiedener Gruppen, der über die lockere Vernetzung, den Infoaustausch, hinausgeht, unumgänglich.

Könnt ihr kurz erläutern, wie die Organisierung in der AA/BO aussieht?

Ulla: Zur Grundstruktur ist zu sagen, daß zehn bis zwölf Gruppen aus verschiedenen Städten regelmäßig bundesweite Treffen veranstalten, zu denen die Gruppen Delegierte schicken. Da es in den einzelnen Gruppen keine Spezialisten für bundesweite Treffen gibt, rotieren die Delegierten. Diese Treffen sind das Entscheidungsgremium für die Organisation. Es gibt noch keine Pressesprecher, Ansprechpartner für die Organisation sind die jeweiligen Gruppen vor Ort. Die Kriterien für eine Mitgliedschaft in der AA/BO wurden in einem Grundlagenpapier festgelegt. Im wesentlichen ist das eine regionale Verankerung der Gruppen. Hinzu kommt, daß die Gruppen gefestigt sein müssen, eine politische Kontinuität besitzen und regelmäßig nach außen treten. Inhaltliche Kriterien sind bislang eher unkonkret formuliert. Es gab eine große Auseinandersetzung um den Begriff Antiimperialismus innerhalb der Organisation. So wie wir ihn füllen, hätten staatstragende oder reformistische Gruppen keinen Platz in der AA/BO. Bislang gibt es zwei Broschüren, die die AA/BO gemeinsam herausgegeben hat. Die eine heißt »Einsatz« und stellt die Grundlagen der Organisation und die beteiligten Gruppen vor. Die andere erschien begleitend zu der Kampagne zum 9. November. Beide sind über unsere Adresse erhältlich.

Mit der AA/BO seid ihr harter Kritik ausgesetzt. Wie geht ihr damit um?

Ulla: Ein Problem ist, daß die AA/BO sehr stark mit unserer Gruppe identifiziert wird. Das mag daran liegen, daß wir die Gruppe sind, die in dieser Organisation am meisten öffentlich in Erscheinung tritt. Und es liegt sicherlich an dem Organisierungspapier, das wir vor zwei Jahren vorgestellt haben, das aber längst überholt ist.

Jürgen: Teilweise haben wir uns an den Kopf gefaßt, welch absurde Befürchtungen in diesem Zusammenhang an die Wand gemalt worden sind. Das ging so weit, daß man uns unterstellte, wir wollten eine KPD nach historischem Vorbild aufbauen. Diese Absurdität hat uns das Reagieren auf Kritik teilweise unmöglich gemacht, weil wir das Gefühl hatten, daß die Papiere gar nicht richtig gelesen wurden, und uns so die politische Glaubwürdigkeit abgesprochen wurde.

In den Erwiderungen auf eure Position kann man in der Tat häufig zwei Vorwürfe finden. Zum einem wird euch vorgehalten, ihr wolltet eine Organisation mit Parteicharakter aufbauen, und zum anderen würdet ihr für euch einen Avantgarde-Anspruch reklamieren.

Jürgen: Ich glaube, das ist eine Frage, was aus bestimmten Texten herausgelesen und dabei unterstellt wird. Das hört sich jetzt zwar polemisch an, wenn ich sage, das sind Unterstellungen, aber ich kann das nur so empfinden. Was wir vorschlagen, wird nicht als offene Möglichkeit - die man diskutieren kann - gesehen, sondern es wird als fertiges Konzept betrachtet, nachdem jetzt alle zu verfahren hätten. Das kann natürlich nur in eine katastrophale Richtung gehen.

Im Laufe der Diskussion um die AA/BO sind eine ganze Menge Städte abgesprungen. Wie seid ihr damit umgegangen?

Ulla: Im wesentlichen sind die Städte abgesprungen, die sich nicht organisieren wollten.

Der Vorbehalt gegen Organisierung wird häufig auch von Gruppen aus der ehemaligen DDR vorgebracht. Zieht ihr daraus besondere Schlüsse?

Jürgen: Im Grunde genommen gibt es dort mittlerweile eine ähnliche Situation wie hier. Es gibt einige Gruppen, die sich in den AA/BO-Ansatz einbringen oder mit ihm sympathisieren, und es gibt auf der anderen Seite Gruppen, die ihn völlig ablehnen.

Nun gibt es aber seit einiger Zeit DDR-weite Vernetzungstreffen, die deutlich in Abgrenzung zu eurem Modell entstanden sind.

Jürgen: Ich will mir kein Urteil über diese reichsbahnweiten Treffen anmaßen. Ich sehe aber, daß sie dort politisch andere Ansätze als wir vertreten. Die Gruppen haben eher eine anarchistische Grundposition, wie ja überhaupt der anarchistische Ansatz aktuell in der alten DDR eine wesentlich größere Rolle spielt als hier. Bei konkreten Aktionen arbeiten wir mit allen Gruppen und allen Zusammenschlüssen zusammen. Uns geht es darum, daß begriffen wird, daß so eine Organisierung nur einer kontinuierlichen Arbeit dient. Wenn sich andere antifaschistische Organisationen gründen, ist das um so besser. Es geht ohnehin um den Prozeß der Organisierung. Und wenn andere Gruppen andere ideologische Ausgangspunkte haben als wir, müssen sie sich auch anders organisieren.

Euer Organisierungskonzept mit einem festen Rahmen unterscheidet sich ja deutlich von den autonomen Organisierungen der 80er Jahre. Da wurden ja, wenn ich beispielsweise an die IWF-Kampagne oder die vielen »Nie-wieder-Deutschland«-Demos denke, bundesweite Initiativen organisiert, ohne daß es dauerhafte Strukturen gab. Ist eurer Ansicht nach die traditionelle autonome Organisierung überholt?

Jürgen: Objektiv ist sie das. Gut, die Unberechenbarkeit hat auch Vorteile. Relativ schnell viele Menschen zu mobilisieren, vermittelt Stärke. Die Beispiele, die ihr hier ansprecht, waren doch letztlich der hilflose Reflex auf einen Zug, der schon längst abgefahren war. Die meisten Gruppen existieren in autonomen Zusammenhängen zwei bis vier Jahre, und dann sind sie von der Bildfläche verschwunden. Natürlich gibt es Gruppen, die für eine gewisse Zeit einen relativ hohen organisatorischen Grad entwickeln. Aber irgendwann ist diese Politik am Ende, weil sie keine politische Perspektive mehr bieten kann und auch keine persönliche mehr für die Leute. Was ist übriggeblieben von der Bundestagsblokkade, was ist übriggeblieben von »Nie-wieder-Deutschland«, was ist übriggeblieben vom IWF? Es gab Aktionen, doch selbst von den AktivistInnen sind sie ein, zwei Jahre später schon fast wieder vergessen. Dabei wäre wichtig, eine kontinuierliche Politik zu betreiben.

Was wäre euch zum Abschluß des Gespräches noch wichtig?

Jürgen: Ich möchte nochmal ein paar Thesen zusammenfassen.
Neue Politikfelder müssen erschlossen werden und alte neu besetzt werden.
Neue Methoden der Arbeit müssen entwickelt werden. Es ist beispielsweise wichtig, ein vernünftiges politisches Verhältnis zu den Medien zu gewinnen, um sie zu nutzen. Das meint vor allem bürgerliche Medien, denn linke Medien sind in ihren Möglichkeiten relativ begrenzt.
Wir müssen aus unserem Ghetto herauskommen und uns mit anderen Gruppen und Initiativen verzahnen. Aber nicht dogmatisch, sondern wir müssen ein politisches Verhältnis zu anderen finden.
Wir müssen verstärkt eine Kulturfähigkeit zurückgewinnen, wozu auch gehört, sich gegenseitig in dem Prozeß, in dem wir alle gemeinsam stehen, ernst zu nehmen. Was zur Zeit bei vielen Gruppen passiert, ist die Selbstdefinition durch Abgrenzung von anderen Gruppen. Und das finden wir falsch.



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