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Hamburger Presse zu Razzien


  • Subject: Hamburger Presse zu Razzien
  • From: ifghh@krabat.nadir.org (Infogruppe Hamburg)
  • Date: 15 Jun 1995 03:40:00 +0000

  • 
    
    
    -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
    
    
    	Infogruppe Hamburg
    	------------------------------------------------------------
    	wir *dokumentieren* jetzt eine information, dass heisst, wir
    	   veroeffentlichen sie lediglich und fuehlen uns fuer deren
    	                                inhalt nicht verantwortlich.
    
    
    
    Hamburger Presse zu den Razzien des BKA gegen linke Projekte
    
    
    +++++
    Hamburger Abendblatt 14.6.95:
    
    Seite 1:
    
    GROSSRAZZIA gegen linke Terrorgruppen
    
    nr Hamburg - Auf der Spur von drei terroristischen Gruppen 
    und den Herausgebern einer linksextremistischen Untergrund-
    zeitung sind gestern 50 Wohnungen und Bueros in acht Bundeslaendern
    durchsucht worden. Vier Beschuldigte wurden festgenommen und
    dem Haftrichter vorgefuehrt. Die Bundesanwaltschaft in
    Karlsruhe liess massenweise Unterlagen sowie Personal-Computer
    beschlagnahmen.
    
    Die Razzia richtete sich gegen die "Rote Armee Fraktion" (RAF), 
    den RAF-Ableger "Antiimperialistische Zelle" (AIZ) sowie die
    Terror-Vereinigung "Das K.O.M.I.T.E.E." Zugleich sollten die
    Herausgeber und Verteiler der linksextremen Propagandazeitung
    "radikal", die im Untergrund verbreitet wird, dingfest
    gemacht werden.
    
    Allein in Hamburg liess die Bundesanwaltschaft zwoelf Wohnungen
    udn Bueros durchsuchen. Im Schanzenviertel stellten die Fahnder
    Computer und Akten sicher.
    
    Seite 12:
    
    RAZZIA gegen Terroisten
    =======================
    
    Wohnungen und Bueros von RAF-Ableger durchsucht
    
    Kann der Brandanschlag auf das Rechtshaus der Hamburger Uni nach 
    fast drei Jahren aufgeklaert werden ? Auf der SUche nach den 
    linksextremen Terroristen, die bis Ende April fuenf weitere 
    Anschlaege begangen haben, stuermten die Fahnder in Hamburg gestern
    zwoelf Wohnungen und Bueros. Gleichzeitig liess die 
    Bundesanwaltschaft in sieben anderen Bundeslaendern rund 40 Haeuser
    durchsuchen und vier Verdaechtige festnehmen.
    
    Waehrend bundesweit auch ein Stuetzpunkt der "Rote Armee Fraktion"
    (RAF) und Verstecke der Terror-Gruppe "Das K.O.M.I.T.E.E." gestuermt
    wurden, suchten die Beamten in Hamburg nach Mitgliedern und
    Material der RAF-Ablegers "Antiimperialistische Zelle" (AIZ) -
    und nach den Herausgebern der linksextremen Untergrundzeitung 
    "radikal". Das Propaganda-Blatt, das in Terroristenkreisen
    unter anderem zum Basteln von Bomben auffordert, soll verdeckt auch 
    in Hamburg hergestellt und verteilt worden sein.
    
    Die Razzia begann morgens um 6 Uhr, unter anderem im 
    Schanzenviertel und in Altona. Aus der Wohnung im Hinterhof
    der Schanzenstrasse fuehrten Polizeibeamte einen Verdaechtigen
    ab. Als seine Personalien aufgenommen waren, kam er wieder
    auf freien Fuss. Bei dem Mann waren Computer, Drucker und
    Aktenordner beschlagnahmt worden.
    
    Die Untergrundzeitung "radikal" wird einer "durchstrukturierten,
    hochkonsprirativ agierenden Organisation" zugerechnet, die das 
    Blatt unreglemaessig in einer Auflage von mehreren Hundert 
    Stueck herausgeben hat. Einige Urheber sind den Behoerden
    bekannt: Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen 25
    namentlich bekannte und viele unbekannte Verdaechtige wegen der
    Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung oder deren
    Unterstuetzung.
    
    Die unter der Hand in einschlaegigen Kreisen verteilte Zeitung
     wirbt fuer terroristische Vereinigungen und ihre "gewaltsamen
    Bestrebungen zur Veraenderung der egsellschaftlichen Verhaeltnisse
    in Deutschland". Nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft
    werden Straftaten in dem Blatt nicht nur gebilligt. "Zur
    Begehung weiterer Straftaten wird oeffentlich aufgefordert 
    und hierzu angeleitet".l
    
    Den bisher unbekannten Mitgliedern der AIZ wirft die
    Bundesanwaltschaft vor, die Brandsaetze im Rechtshaus der
    Universitaet Hamburg gelegt zu haben. Dabei waren am 21. November 
    1992 mehrere Stockwerke ausgebrannt.
    
    Zur Last gelegt werden der AIZ ausserdem die Sprengstoffanschlaege
    auf die CDU-Kreisgeschaeftsstelle in Duesseldorf am 5. Juni 1994
    und auf das Haus des Bremer Landesverbands der FPD am 26. September
    1994. Ebenso die Bombenattentate auf die Wohnung des ehemaligen
    Sttatssekretaers Volkmar Koehler in Wolfsburg am 22. Januar und
    das Haus des CDU-Bundestagsabgeordneten Joseph-Theodor Blank in
    Erkrath bei Duesseldorf am 23. April.
    
    Wieviele der geschaetzten 30 bis 50 Mitglieder der AIZ ist nach
    Angaben des Landesamtes fuer Verfassungsschutz unklar. Es seien 
    jedoch "aeltere Terroristen", die sich aus dem Kreis der RAF
    abgespalten haetten - und oft einem geregelten Beruf nachgingen.
    
    "Es gab Ansaetze, dass diese Wochenend-Terroristen in Hamburg
    zu finden sind", sagt Ernst Uhrlau, Leiter des Landesamtes fuer
    Verfassungsschutz. Zum Ergebnis der Durchsuchung verwies Uhrlau
    ebenso wie die Bundesanwaltschaft auf die bevorstehende Auswertung
    der Unterlagen, die gestern sichergestellt wurden.
    
    Die Terroristen der Gruppe "Das K.O.M.I.T.E.E." haben sich zu
    zu einem Anschlag am 27. Oktober 1994 auf die Bundeswehr-Kaserne
    Bad Freienwalde in Brandenburg bekannt. Am 11. April wollten sie
    mit Sprengstoff ein Gefaengnis in Gruenau bei Berlin in die
    Luft jagen, dass gerade zur Abschiebe-Haftanstalt umgebaut
    wird. Aber die Autobombe zuendete nicht.
    
    Ueber das Ergebnis der Durchsuchung, bei der Bundesbeamte und
    Polizisten der Laender eingesetzt waren, wurde gestern nichts 
    mitgeteilt. Die Auswertung der sichergestellten Beweise wuerde
    mehrere Wochen dauern, hiess es.
    
    nr
    
    Das ist die AIZ
    - ---------------
    
    Die auch in Hamburg vermuetete Antiimperialistische Zelle (AIZ)
    ist ein Ableger der Rote Armee Fraktion (RAF). Die AIZ bildete
    sich, als die Kommando-Ebene der RAF im April 1992 verkuendete,
    auf gezielte Toetungsaktionen verzichten zu wollen. Zunaechst
    Unbekannte aus militanten terroristischen Kreisen kuendigten
    an, den "bewaffneten Kampf" fortzusetzen.
    
    Dieser Gruppe, die sich in Bekennerschreiben selbst als AIZ
    bezeichnet hat, misst der Verfassungsschutz "ein profundes und 
    detailliertes ueber lokale Vorgaenge in den Anschlags-Orten"
    zu.
    
    Es sei davon auszugehen, dass die AIZ in mehreren Staedten 
    organisiert sei und sich der Orts- und Millieukenntnisse
    ihrer Anhaenger bedienen koenne.
    
    Nach Erkennntnissen des Verfassungsschutzes, der die AIZ auf
    knapp 50 Mitglieder schaezt, geht von der Gruppe eine wachsende 
    Gefahr aus: Seit 1994 schlugen Terroristen dieser Gruppe
    immer haeufiger zu.
    
    nr
    
    
    ++++++
    MOPO vom 14.6.95
    
    Linker Terror: Grossrazzia im Schanzenviertel
    =============================================
    
    Grossrazzia gegen Linksextreme: Dienstag frueh durchsuchte die
    Polizei unter Federfuehrung der Bundesanwaltschaft Karslruhe in
    acht Bundeslaendern zahlreiche Wohnungen und Geschaefte. Schwer-
    punkte der Aktion: Nordrhein-Westphalen und Hamburg. Der Schlag 
    richtete sich gegen die Terror-Organisationen "Antiimperialistische
    Zelle", "Das K.O.M.I.T.E.E." udn die "RAF" sowie sowie die 
    Initiatoren und Unterstuetzer der Untergrundzeitung "radikal".
    Bei den ersten drei Gruppen geht es um fuenf Brand- und 
    Sprengstoff-Anschlaege.
    
    Im Morgengrauen schlug die Polizei in Hamburg zu. Punkt 6 Uhr
    stuermten Beamte der Bereitschaftspolizei zwoelf Wohnungen.
    Schwerpunkt: Das Schanzen- und das Karoviertel. Ein Beamter: 
    "Mehrere Personen wurden festgenommen und nach 
    erkennungsdienstlicher Behandlung wieder entlassen." Sie stehen 
    im Verdacht, am Brandanschlag auf die juristische Fakultaet
    der Uni Hamburg am 21. November 1992 beteiligt gewesen zu sein.
    Auch bei der 1976 gegruendeten Zeitschrift "radikal", die seit
    1984 im Untergrund hergestellt und verbreitet wird, sollen sie
    mitgearbeitet haben. In dem Blatt werden nicht nur Bekenner-
    schreiben abgedruckt, sondern auch Anleitungen zu Anschlaegen 
    gegeben, potentielle Opfer genannt.
    
    In Hamburg wurden Unterlagen, Computer und Schreibmaschinen 
    sichergestellt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft zur
    MORGENPOST: "Die Auswertung der sichergestellten Unterlagen 
    wird noch Wochen dauern".
    
    zv
    
    - ---
    (z)
    
                     Infogruppe Hamburg (ifghh@krabat.nadir.org)
                                  c/o Schwarzmarkt  
                       Kleiner Schaeferkamp 46  20357 Hamburg
    
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    Version: 2.3
    
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