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Mon Jun 11 11:36:31 2001
 

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Die anderen Gefechte


NANE: Ich werde an der Spitze der Kubaner nach Makungo (Katenga) geschickt, zusammen mit Medina, Marino, Chibás, ungefähr sechs insgesamt. Wir machten uns daran, Anweisungen zu erteilen, wir übten Rückzug, Erkundungen.


CHE: [In Katenga] waren 170 Mann am Angriff beteiligt, weit schlechter bewaffnet als die Ruander, hatten sie doch dort als effektivste Waffen lediglich Maschinengewehre und Raketenwerfer von geringer Reichweite. Der Überraschungsfaktor war verloren, weil der Angriff, aus Gründen, die Mundandi niemals erklärt hat, für den Tag danach angeordnet worden war, den 30., als die feindliche Luftwaffe schon die gesamte Gegend überflog und die Verteidiger des Postens logischerweise gewarnt waren.

Von diesen 170 Mann waren 70 schon vor Gefechtsbeginn desertiert, und viele andere kamen nicht dazu, auch nur einen einzigen Schuß abzugeben. Zur vereinbarten Zeit eröffneten die Kongolesen das Feuer auf die Kaserne, wobei sie fast immer in die Luft schossen, da die Mehrzahl der Kämpfer die Augen schloß und automatisch den Finger am Abzug der Waffe behielt, bis die Munition verschossen war. Der Feind antwortete mit gezieltem Feuer aus 60 mm-Mörsern, was zu mehreren Verlusten führte und die sofortige Flucht provozierte.


NANE: Die Kongolesen blieben alle hinten. Also sage ich: ich geh nach vorn, und die Kongolesen wollen mich zurückhalten. Ich nahm eine von ihren Bazookas und gab den ersten Schuß auf eine Hütte ab. Die Kongolesen dahinter. Mörsergeschütz. Sie töteten so um die acht von denen, die hinten geblieben waren, und die Kongolesen ließen uns allein. Als wir sahen, daß wir allein waren, wir auch nichts wie weg. Wir zogen uns zuerst zu einem Zwischenlager und dann zur Basis zurück.

CHE: Die Verluste bestanden in vier Toten und vierzehn Verwundeten, letztere auf dem Rückzug, da dieser nichts als ein veränstigtes, ungeordnetes Davonlaufen war.

TOM: Man wußte von fünf Toten und dreiundsechzig Verletzten.

CHE: Im ersten Moment wurde die Niederlage darauf zurückgeführt, daß der Hexer ineffizient gewesen sei und ihnen eine schlechte dawa gegeben hätte; dieser versuchte sich zu verteidigen, indem er die Schuld auf die Frauen und die Angst schob, aber dort gab es keine Frauen, und nicht alle waren bereit, ihre Schwächen zuzugeben. Der Hexer sah schwarz für sich und wurde abgesetzt; die Hauptaufgabe des Comandante Calixte, des Chefs dieser Gruppe, bestand nun darin, einen neuen muganga mit geeigneten Eigenschaften zu finden; zu diesem Zweck durchstreifte er die ganze Gegend.

TOM: Die Kongolesen sagen, daß »alles schlecht ausgegangen ist, da die dawa nicht gut war.« Auch der Hinterhalt wird aufgegeben, weil die Mehrheit die Flucht ergreift, als sie bei der Brücke ankommen und von den Askaris unter Feuer genommen werden. Wir blieben zu zehnt.

CHE: Das Ergebnis dieses Doppelangriffs war eine große Demoralisierung bei Kongolesen und Ruandern, aber auch unter den Kubanern machte sich eine große Niedergeschlagenheit breit; jeder unserer Kämpfer hatte die traurige Erfahrung gemacht, mitansehen zu müssen, wie die angreifenden Truppen sich im Moment des Kampfes auflösten, wie wertvolle Waffen einfach fortgeworfen wurden, um schneller fliehen zu können. Auch die fehlende Kameradschaft unter den Afrikanern hatten sie mitangesehen, die die Verletzten ihrem Schicksal überließen, die Angst unserer Soldaten und die Angewohnheit, einfach davonzulaufen, ohne sich an Befehle irgendwelcher Art zu halten. Oftmals waren es die Offiziere selbst, die beim Davonlaufen das Beispiel gaben und unter ihnen vor allem die Politischen Kommissare (eine Schwachstelle der Befreiungsarmee). Die schweren Waffen waren im allgemeinen von Kubanern bedient worden und konnten fast alle gerettet werden; von den Maschinengewehren vom Typ FM und DT in Händen der Ruander gingen etliche verloren, ebenso Gewehre und Munition jedes Typs.

NANE: Später bat der Che um Informationen: »Wie ist es gelaufen?« Er mochte es erst nicht glauben, daß diese Leute nicht kämpfen wollten.



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