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Thu Apr  4 14:46:10 2002
 

== Nachbereitungsreader zum 4. Antirassistischen Grenzcamp im Rhein-Main-Gebiet ==
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27.07.-05.08.2001 FFM

Chronologie

Dienstag, 24.7.

Pressekonferenz in Kelsterbach: auf Einladung von Carl und Rosa Kemper (Pseudonym für die Pressegruppe) finden sich eine Reihe Presse-, Radio- & TV-JournalistInnen ein. Frage des FAZ-Reporters - Genua im Sinn -: “Kommen zu dem Camp auch die Autonomen?” Antwort: “Wir sind die Autonomen!”

Donnerstag, 26.7.

Areatis stellt nach Verhandlungen mit Bullen und drei verschiedenen Ordnungsämtern doch das von uns favorisierte Camp-Gelände gegen ein Kaution von 20.000,- zur Verfügung. Die Platzbesetzung wird daraufhin - von manchen auch mit einem weinenden Auge - abgesagt.

Freitag, 27.7.

Nachmittag: ein Aktivist versucht sich ins Internierungslager einzuschleusen, um dort Kontakt mit den Flüchtlingen aufzunehmen, wird aber enttarnt: “You are not from Ghana, you are from Kelsterbach!” (Bericht)

“FreundInnen des Popolo di Seattle y Genoa” kappen in drei Kabelschächten von Colt Telecom die Verbindungen diverser Unternehmen in der Cargo City des Frankfurter Flughafens (Bericht)

Samstag, 28.7.

9 Uhr: als erster der drei Teile der Sternenkorsi zur Begrüßung Frankfurts durch das Camp startet in Hanau eine Fahrraddemo mit Trecker und Motivwagen vor der Metzgerstraße. 30 Leute fahren nach einem Zwischenstop auf dem Hanauer Marktplatz über Mühlheim nach Offenbach, wo sich am Flohmarkt weitere Leute anschließen.

9.30 Uhr: in Wiesbaden startet die West-Route. In Mainz und Rüsselsheim machen 50 Leute Zwischenstation auf ihrer S-Bahn-Tour zum Römer.

11 Uhr in Düsseldorf: grüßt das Frankfurter Grenzcamp mit einem antirassistischen Rundgang am Düsseldorfer Flughafen.

12 Uhr: der Flohmarkt am Mainufer wird mit der Campzeitung eingedeckt. Die Campzeitung, in 40.000er Auflage gedruckt, wird in der folgenden Woche bei allen Aktionen, in Briefkästen auch in den umliegenden Gemeinden verteilt.

13 Uhr: Nach und nach trudeln ca. 600 Leute auf dem Römer ein, wo Redebeiträge die Aktionen der kommenden Tage ankündigen und die Frage, ob “zum Camp auch Leute kommen, die in Genua waren” mit einem klaren “JA” beantwortet wird. Eine Spontandemo zieht von dort aus zur “Kreditanstalt für den Wiederaufbau” als einem wichtigen Faktor weltweiter Ausbeutung und zum italienischen Konsulat im Westend, um die sofortige Freilassung aller noch wegen Genua Eingeknasteten zu fordern.

Abends: Auftaktplenum. Inzwischen sind an die 1000 Leute im Camp. Das Plenum ist vollgestopft mit Orga-Kram, ein iranischer Flüchtling aus dem Erstaufnahmelager in Schwalbach erzählt seine Leidensgeschichte und im Nachhinein wird dieses Eröffnungsplenum von einigen als “gescheitert” deklariert.

Sonntag, 29.7.

Flughafenauftakt – Ca. 1000 Camper/innen machen mit einem klassischen Konzert, einer Sklaven-Auktion, der Blockade einiger kleinerer Straßen und vielen Transpis auf das alltägliche Abschiebegeschäft auf dem Frankfurter Flughafen aufmerksam. Mit der kompletten Abriegelung des Terminals – nur Leute mit gültigen Flugtickets dürfen das Terminal betreten – schießt die FRAPORT ihr erstes Eigentor der Woche. Die Presse berichtet überregional, der Grund für die Verkehrsbehinderungen wird ständig selbst in den Verkehrsberichten erwähnt.

14.55 Uhr: Vier Leute sind einsam im Terminal, 1B ist wohl komplett wegen eines “herrenlosen Gepäckstückes” abgesperrt.

16.21 Uhr: 100 Leute sind im Terminal! - Nachdem die Camper/innen stundenlang vorm Terminal ausharren und den Verkehr blockieren, öffnet die FRAPORT gegen 18 Uhr doch noch einen hinterletzten Zipfel des Terminals. Auch Pink & Silver dürfen, nachdem sie ewig in der S-Bahnstation festgehalten wurden, endlich wieder an die Sonne. Trotz übermäßiger Bullenpräsenz spielt Lebenslaute zum dritten mal am Tag und wir gehen zurück zum Camp... nicht ohne zu betonen, daß wir im Verlauf der Woche immer wieder kommen werden. (Bericht)

Ca. 18 Uhr: auf dem Camp findet das erste später allabendlich stattfindende FrauenLesben-Plenum statt.

20 Uhr: Talkshow “jeder mensch ist einE expertIn” zum modernisierten Grenzregime mit TeilnehmerInnen aus Osteuropa, von Kanak Attack, agisra, The Voice, ARAB und kein mensch ist illegal. Dazu erscheint im Vorfeld die gleichnamige Zeitung. (Einschätzungen der Debatten auf dem Camp)

Montag, 30.7.

In Kelsterbach findet eine Veranstaltung zum NS-Zwangsarbeiter/innen-Durchgangslager statt. (Bericht)

Die Debatten um die Einwanderungspolitik gehen weiter.

17 Uhr: Infoveranstaltung zum Widerstand gegen den Flughafenausbau mit dem Arbeitskreis Umwelt Wiesbaden.

Veranstaltung zu Zwangsarbeit in der Uni in Frankfurt (Bericht)

Einführung der Innenstadt AG. In einem Diavortrag werden Aktionsmöglichkeiten für den Innenstadt-Aktionstag am Mittwoch vorgestellt.

Abends wird mit Filmausschnitten über die bisherige Grenzcampkette von Spanien über Slowenien bis Polen berichtet, außerdem gab’s Infos zur Volxtheaterkarawane, die auf dem Weg von Genua in Richtung Frankfurt verhaftet wurde. Auf der Veranstaltung wurde auch erstmals die Idee eines gemeinsamen noborder-camps in Strasbourg im Sommer 2002 vorgestellt.

Dienstag, 31.7.

10 Uhr: Das Deli-Plenum verabschiedet einen offenen Brief an die FRAPORT, in dem diese aufgefordert wird, die Demo am Samstag im Terminal zu erlauben. Das darin gesetzte Ultimatum läuft am 2.8. um 12 Uhr aus: “Hiermit fordern wir Sie auf uns zu bestätigen, daß diese Demonstration in dieser Form stattfinden kann, andererseits sehen wir uns gezwungen, zusätzlich am Donnerstag 2.8. und Freitag, 3.8., sowie an besagtem Samstag jeweils überraschend und unangekündigt Demonstrationen im Terminal durchzuführen.”

12 Uhr: Ca. 20 Leute gelangen auf die Besuchergalerie der Frankfurter Börse. Sie werfen Flugblätter und Erdnüsse (“Peanuts für die Broker”) in den Börsensaal und entrollen Transpis um auf die Situation ehemaliger Zwangsarbeiter/innen aufmerksam zu machen, die weiterhin auf angemessene Entschädigung warten: “Keine Almosen – Kein Schlussstrich” steht auf den Transpis. Weitere 200 Leute stehen in der Vorhalle der Börse. “Kein Vergeben – Kein Vergessen!” – Die Skulpturen Bulle und Bär werden inzwischen mit roter Farbe überschüttet. (Bericht)

Parallel dazu finden auf dem Lehrpfad der Außenstelle des KZ Natzweiler in Walldorf zwei Führungen statt

Ca. 14 Uhr: An die 100 Aktivist/innen besetzen für kurze Zeit das SPD-Parteibüro und versenden Protestfaxe, in denen die Freilassung der 49 noch in Genua Inhaftierten gefordert wird. Unter ihnen befindet sich auch das international besetzte Theater-Ensemble PublixTheatre, welches auf dem Weg zum Grenzcamp festgenommen wurde. 250 Leute außerhalb der Räumlichkeiten unterstützen die Forderungen.

Ca. 15 Uhr: Im S-Bahnhof Hauptwache kommt es zu Gerangel, als die Bullen auf dem Rückweg vom SPD-Büro versuchen, Leute aus den Zügen zu zerren. Drei Camper/innen werden kurzzeitig festgenommen, der Rest blockiert daraufhin die Abfahrt der S-Bahn, bis die drei wieder da sind

Nachmittag: 30 Camper/innen besprühen das Haus des rechten Ideologen Götz Kubitscheck in Bad Vilbel: “Deutsche Täter sind keine Opfer.” Im Vorgarten wird ein großer schwarz-rot-goldener Gartenzwerg mit Marschtrommel aufgestellt. Kubitschek ist Mitgründer des Instituts für Staatspolitik, das als eine Art rechtes Pendant zum Reemtsma-Institut im Zuge der Aktionen gegen die Wehrmachtsausstellung gegründet wurde.

Ca. 16 Uhr: Vor der Wohnung des CDU-Politikers Bodenstedt wird ebenfalls ein schwarz-rot-goldener Gartenzwerg angebracht, diesmal mit brennendem Molli in der Hand. Bodenstedt hatte drei Jahre zuvor bei einem Brandanschlag auf ein von Roma bewohntes Haus erklärt, die Familie sei selbst schuld, weil sie sich nicht ausreichend angepasst hätte. Als auch an sein Haus Parolen gesprüht werden, versucht Bodenstedt Aktivist/innen tätlich anzugreifen. Im Gerangel geht seine Brille zu Bruch, was die Polizei später zum Anlaß nimmt, nach Wild-West-Manier zwei Journalisten aus ihren Autos zu zerren und festzunehmen. (Einschätzungen)

16.30 Uhr: 100 Leute beginnen mit der AG “Umgang mit Konflikten sowie mit rassistischen und sexistischen Übergriffen” und der Diskussion über die Einrichtung einer Anlaufstelle. (Bericht)

Später Abend: In der Frankfurter Innenstadt unter freiem Himmel wird der Film “Für Lohn und Würde” über den Kampf ehemaliger Zwangsarbeiter /innen der Flugmotorenwerke Daimler für Lohnentschädigungszahlungen gezeigt.

Plenum im Camp: Zwischenbilanz war angesagt. Grenzcamp gegen Fraport: 10:1 - Wie lassen sich Aktionen am Flughafen weiter steigern? Und: Bewegt sich das Camp eher in thematischer Vielfältigkeit oder in Beliebigkeit? Zwei der gestellten Fragen, auf die in zäher Debatte mit vielen hundert Leuten erwartungsgemäß keine klaren Antworten zu bekommen sind...

Mittwoch, 1.8.

10 Uhr: Rund 50 Personen richten im Arbeitsamt ein “Amt für wirklich wichtige Arbeiten” ein (Bericht)

Vormittag: Etwa 20 Camper/innen befragen im Einwohnermeldeamt Deutsche nach ihrer Verwertbarkeit. Bei Beantragung eines Reisepasses müsse die Qualifikation abgefragt werden. Nach zwanzig Minuten verschwinden sie ungestört wieder.

13 Uhr: am Eisernen Steg werden zwei fünf Meter lange Transparente von Kletterern im Eisengestänge befestigt. Die Wasserschutzpolizei beobachtet das Schauspiel von unten.

14 Uhr: am Eisernen Steg wird eine “Grenze” eingerichtet. Zwischen zwei verschiedenen Postleitzahlenbereichen wird die Zuwanderung von Sandalenträger/innen streng kontrolliert. Da sich die Bullen bald (ohne einzugreifen) dekorativ dahinter aufbauen, nehmen viele Passant/innen die Kontrollen zunächst ernst.

Zur gleichen Zeit einige hundert Meter weiter: In der Liebfrauenstraße gibt es eine weitere Absperrung. Unkontrolliert passieren dürfen nur Personen ohne deutschen Pass. Deutsche müssen einen Fragebogen ausfüllen.

Örtlich dazwischen, zeitgleich: Gewinnspiel bei “expert travel”. Die Teilnehmer/innen werden auf ihre Qualifikation für den Wirtschaftsstandort Deutschland getestet. Die Nützlichkeitsthematik sollte aufgegriffen werden.

Früher Nachmittag: In verschiedenen S-Bahnen werden Faltblätter verteilt, in denen die Fahrgäste darauf hingewiesen werden, daß “ab 1.11. die Benutzung aller Fahrzeuge im öffentlichen Personennahverkehr kostenlos” ist. “Die Begründung im Text wird gut angenommen. Die Verteiler werden sogar von zwei Kontrolleuren gefragt ob das heißen würde, daß sie dann arbeitslos seien.” (aus einem Aktionsbericht)

Zur gleichen Zeit tauchen an vielen Fahrkartenautomaten des RMV im gesamten Frankfurter Stadtgebiet große “Außer Betrieb”-Aufkleber auf.

Das U- und S-Bahnfahren ist übrigens in Frankfurt weiterhin eine Freude, weil immer noch Aufkleber ans Grenzcamp erinnern.

20 Camper/innen ziehen mit T-Shirts mit Buchstaben die sich bei Formationslauf zu den Parolen “Abschiebung – sofort stoppen” und “No deportation – fight rascism” zusammenfügen

“Im Rahmen des Innenstadtaktionstages haben wir an verschiedenen Orten mit weißer Farbe Menschenumrisse auf den Boden gemalt. Daneben wurden mit rot folgende Sprüche gesprüht: “Freiheit stirbt mit Sicherheit” – “G8 der Reichen geht über Leichen” – “BGS mordet bei Abschiebungen” Dazu wurden Flugis verteilt und die Leute mit Mega über den Sinn und Zweck unserer Aktion informiert.

In Frankfurt taucht ein gefaktes Schreiben des Instituts für Humangenetik auf: “Liebe Bürgerinnen und Bürger, die Genforschung schreitet in unglaublichem Tempo voran. Vor einigen Monaten ist sensationell ein türkisches Staatsbürgerschaftsgen entdeckt worden, durch dass bereits bundesweit viele Staatenlose als türkische Staatsangehörige enttarnt werden konnten.” Es wird dazu aufgefordert telefonisch Unterlagen für einen Speicheltest anzufordern.

Ab 15 Uhr: “Pink&Silver” tanzt mit 150 Personen durch drei Kaufhäuser auf der Zeil.

16 Uhr: “Pink&Silver” werden nach diversen Beschwerden des Einzelhandels auf der Konstablerwache von Berliner Bullen eingekesselt, gegen 16.30 Uhr löst sich der Kessel auf.

Die Bullen schützen laut FNP mehrere Stunden lang die fünf Meter hohe Säule mit der Überwachungskamera an der Konsti aus Angst, sie könnte von Demonstranten “gestürmt” werden.

Ca. 15.30 Uhr: Castorblockade: 30 Leute blockieren die Strecke eines Castor-Transports nach La Hague nördlich von Groß-Gerau. Die Leute werden “rechtzeitig” vom BGS-Hubschrauber entdeckt, der Castor wird zurück und umgeleitet.

17 Uhr: Zum Abschluss des Innenstadttages (die hier bisher dargestellten Aktionen erheben natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit) nehmen 500 Camper/innen die Südseite des Hauptbahnhofes in Beschlag. Nachdem Transparente “Eure Grenzen kotzen uns an” und “BGS-Menschenjäger” an der Balustrade der Bahnhofs-Lounge befestigt werden, kommen nochmal ca. 100 Leute mit Möbeln im Zug an, um eine “Zone sans Controle” gegen den Ordnungs- und Sicherheitswahn im Frankfurter Hauptbahnhof und der gesamten Innenstadt einzurichten. Für eineinhalb Stunden gestalten wir den öffentlichen Raum in unserem Sinne.

Im Anschluss findet ein Konzert im Kaisersack mit Blumfeld, Ego-Tronic, Rythm King and her friends und Microphone Mafia statt. Die Stimmung beim Konzert wird durch die Nachricht vom Tod von Alexis getrübt. Er war am Tag im Badesee beim Camp ertrunken. (Bericht)

Donnerstag, 2.8.

10 Uhr: Straßentheater zur juristischen Bewältigung von Abschiebehindernissen vor dem Verwaltungsgericht (Aktionsbericht).

12 Uhr: der Flughafen ist wieder dicht. Obwohl von uns nur vereinzelt Leute immer mal wieder vorbeischauen, schießt die FRAPORT ihr xtes Eigentor der Woche.

Die Presseagenturen ap und dpa reagieren mit Protestbriefen an Innenminister und Polizeipräsidenten auf die Festnahme ihrer Mitarbeiter nach der Antifa-Aktion am Dienstag.

Antifa-Demo in einem deutschen Dorf: Ca. 250 Camper/innen fahren auf verschiedenen Wegen nach Wölfersheim. Es gibt eine spontane Demo mit Kundgebung vor dem Haus des örtlichen NPD-Funktionärs Volker Sachs. (Einschätzungen)

Vor der Ausländerbehörde wird eine symbolische Mauer errichtet und die Abschaffung rassistischer Sondergesetze und Offene Grenzen für alle gefordert.

13 Uhr: trotz erneuter Abriegelung des Flughafens kleben einige Aufkleber auf die Lufthansa-Schalter im Terminal.

16 Uhr: Über 100 Leute verlassen das Camp um sich auf unterschiedlichen Wegen mal wieder dem Flughafen zu nähern und dort zu demonstrieren um zu zeigen, daß wir es ernst meinen damit, immer wieder zu kommen.

Eine FrauenLesben-Kundgebung mit Redebeiträgen gegen Abschiebungen und zur Situation von Migrantinnen wird vor dem Terminal abgehalten.

20 Uhr: “Lufthansa was offline” – Resümee einer Kampagne auf dem Campgelände

Freitag, 3.8.

10.30 Uhr: Demo für die Abschaffung der Residenzpflicht und aller rassistischen Ausländergesetze. Aufgerufen wird von Voice und der Flüchtlingsinitiative Brandenburg. Motto: “Freedom Of Movement Is Our Right” 1000 Aktivist/innen demonstrieren zunächst vor der Frankfurter Ausländerbehörde. Von dort aus geht es mit der S-Bahn weiter zum Offenbacher Abschiebeknast.

Ab 10 Uhr: Hearing “Tod im Transit” Eigentlich war im FAC, dem Konferenzzentrum auf dem Flughafen selber, ein Raum angemietet worden. Ein paar Stunden vor Beginn des Hearings kündigte die Fraport dann mit Verweis auf die öffentliche Sicherheit des Flughafens den Mietvertrag. Das Hearing fand deshalb an der Frankfurter Uni statt. (Bericht)

Nachmittags: Bei Air Bosna und Air Algérie finden Bürobegehungen statt. Aus einem Flugblatt: “Air Bosna finanziert ihren derzeitigen Expansionskurs aus regelmäßigen Massenabschie-bungen von KosovarInnen. Die Firma, die vor allem das Fluggeschäft mit ExilbosnierInnen im Auge hat verfügt über drei Maschinen. Die größte in der Flotte mit 116 Sitzen wird regelmäßig verchartert, um Abschiebungen durchzuführen. Die “Dienstleistungen” für die deutsche Abschiebemaschinerie werden von privaten Sicherheitsdiensten “begleitet”. Dieser Air Bosna-Komplettservice” erspart es dem Bundesgrenzschutz sich auf derartigen Flügen selbst die Hände schmutzig machen zu müssen. Air Bosna trägt damit ihren Expansionskurs auf dem Rücken von Flüchtlingen aus, denen dadurch das Recht auf Bewegungsfreiheit genommen wird. (...) Dieser Widerstand gegen Fluggesellschaften hat Sinn und bringt Erfolge. Der Druck auf Lufthansa und die rumänische Tarom durch Flugblätter, Protestpostkarten, einer Online-Demo, Ausstellungen und Besetzungen von Reisebüros führte zu einem Rückgang von Abschiebungen bzw. Einstellung von Charter-Abschiebungen. Wehrt Euch!”

20 Uhr: Veranstaltung des Bündnis gegen rechts Leipzig zu Antifa und Antira mit anschließender Diskussion über Möglichkeiten der Zusammenarbeit. (Leipziger Nachbereitungspapier)

Samstag, 4.8.

2500 Menschen bei der Abschlussdemo am Flughafen. Angekündigt war eine Demo durch die Terminals und anschließend direkt vors Internierungslager, der Flughafen war aber mal wieder dicht und nach einer Chance durchzudrücken, die leider nicht aufging gab’s “nur” die Demo draußen. Das Internierungslager war mit Natodraht und diversen Wasserwerfern abgeriegelt, und die Anlage war viel zu leise, um bis zu den Flüchtlingen durchzudringen. Schade. Gewunken wurde trotzdem. (Bericht)

Abends: großes Abschlussplenum, nicht wie geplant an einem öffentlichen Ort in Kelsterbach, sondern auf dem Camp, zog es sich vor allem durch einige, die sich offensichtlich unheimlich gern selber reden hören unendlich in die Länge. Zwischen 1.00 und 3.00 Uhr soll es dann echt nochmal ganz gut geworden sein, inzwischen nur noch ca. 100 Leute führten eine wohl recht aufschlussreiche Debatte zwischen Refugees und Non-Refugees um Sexismus.

Sonntag, 5.8.

Sonntagsspaziergang der BIs gegen den Flughafenausbau

Was fehlt:

Die ganze Woche über hat es viel weitere nicht dokumentierte Aktionen, Veranstaltungen, unzählige größere und kleinere Diskussionskreise auf dem Camp gegeben – alles kann hier nicht auftauchen... Diverse Flugblätter sind aufgetaucht, bei denen so einfach nicht mehr zu klären ist, zu welcher Aktion die gehörten. So also ein möglicherweise unvollständiger Einblick in die Ereignisse der Woche.

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27.07.-05.08.2001 FFM