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Wed Sep  6 19:29:18 1995
 

Neonazi Althans soll nie V-Mann gewesen sein

geg BERLIN, 1. August. Der wegen NS- Propaganda und Volksverhetzung angeklagte Bela Ewald Althans hat nach Angaben des bayerischen Verfassungsschutzes nie mit der Behörde zusammengearbeitet. Dies sei schon "aus grundsätzlichen Erwägungen" nicht möglich gewesen, sagte der Präsident des Landesamtes, Gerhard Forster, am Dienstag als Zeuge im Prozeß gegen Althans vor der Berliner Staatsschutzkammer aus. Den 29jährigen bezeichnete er als eine zentrale Figur der Revisionisten. Der _Spiegel_ hatte berichtet, Althans habe zeitweise als V-Mann für den Landesverfassungsschutz gearbeitet und als "Spitzenquelle" für Informationen aus der deutschen und internationalen Neonazi-Szene gegolten.

Forster räumte dagegen lediglich einem Kontakt mit Althans ein. Demnach soll sich der Angeklagte am 21. Februar 1994 an das Innenministerium in München gewandt haben, woraufhin zwei Tage später tatsächlich ein Gespräch mit dem Verfassungschutz zustande gekommen sei. Der 29jährige habe dabei 5000 Adressen aus der internationalen rechtsextremistischen Szene angeboten und im Gegenzug dafür eine Ausstiegshilfe in Höhe von 360000 Mark sowie eine Unterredung mit dem Generalbundesanwalt oder einem politischen Mandatsträger verlangt. Bei einem zweiten Treffen am 10. März 1994 habe der Verfassungsschutz das Althans-Ange- bot abgelehnt.

(Aus: Frankfurter Rundschau, 02.08.1995)