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Hamburg: Erneuter Versuch von Rechtsaussen das nadir-archiv zu entschaerfen

Der Verein nadir.org, Betreiberin von Websiten, Mailinglisten und
anderen elektronischen Services fuer die Linke, wird von P.M.
R., einem Anwalt aus Hamburg, wegen angeblicher
Persoenlichkeitsrechtsverletzung verklagt. Die Klage, die gleich
auf Landgerichtsebene in Hamburg verhandelt wird, richtet sich gegen
einen seit 1995 im nadir Online-Archiv abgelegten Artikel aus einer
antifaschistischen Broschuere zu rechten Hochschulgruppen in Hamburg(1).
P. M. R. wird in diesem Aufsatz als Mitglied der neurechten
Hochschulgruppe 146 genannt. Ausserdem steht darin, er habe die "Junge
Freiheit" abonniert und sei Mitglied des rechten "Gesamtdeutschen
Studentenverbandes".

"Der Artikel, der seit rund 10 Jahren im Internet abrufbar ist, scheint
Herrn R. nun, wo er eine weisse Weste als Anwalt braucht, zu
stoeren", so Peter Leuchtkopf von nadir.org. Leuchtkopf weiter:
"Anstatt jedoch deutlich zu machen, dass die Mitgliedschaft in der
Gruppe 146 ein Fehler war, versucht Hr. R. das politische
Engagement der rechten Gruppe zu verharmlosen. Dies deutet auf eine
unveraenderte politische Einstellung hin."

P. R., der auch schon mal fuer das "Ostpreussenblatt" ein
revisionistisches Buch aus dem rechtsextremen MUT-Verlag rezensierte,
geht in seiner Klageschrift in keiner Weise darauf ein, dass die Gruppe
146 beste Verbindungen zur militanten rechtsextremen Szene hatte, wie
selbst Christian Worch in "Spiegel Reporter" zugab (2). Fuer
R. geht es nur darum, den haesslichen Eintrag im Internet
wegzuklagen. "Er uebersieht dabei jedoch den Unterschied zwischen einem
archivarischen Artikel und aktueller Berichterstattung", so Leuchtkopf
von nadir.org. Denn es ist der Indexierungsdienst Google, der den bei
nadir archivierten Artikel an prominenter Stelle reproduziert. Google
ist jedoch insgesamt wesentlich juengeren Datums als der bei nadir.org
archivierte Artikel. Schon allein deshalb kann nadir.org nicht fuer
Treffer bei Google verantwortlich gemacht werden. Auch ist der
archivarische Charakter des inkriminierten Artikels eindeutig bereits in
der URL erkennbar: www.nadir.org/nadir/archiv/...

Schon einmal wurde versucht, nadirs Archiv zu entschaerfen: Jost
Berstermann klagte vor dem Landgericht Berlin gegen nadir e.V. und
verlor(3). Der heutige Manager Berstermann wollte seine frueheren
Aktivitaeten bei einigen rechten und rechtsextremen Organisationen aus
dem WWW gestrichen haben. "Was ist ein Archiv wert, wenn darin jeder
herumpfuschen kann?" fragt Leuchtkopf von nadir.org. "Der Wert eines
Archivs besteht grundsaetzlich in seiner Unbestechlichkeit.
Archivarische Dokumente gehoeren nicht angetastet."

Der erste Verhandlungstag ist fuer den 26.8.2005, 10 Uhr, Raum 833,
Ziviljustizgebaeude Sievekingplatz 1, festgelegt. Nadir.org freut
sich ueber Berichterstattung zum Prozess. Wir sind ueber  nadir@nadir.org
per Email zu erreichen. Eine Pressemappe mit den relevanten Texten auf
Papier senden wir bei Interesse gerne zu.

nadir.org am 12.8.2005


1)
 http://www.nadir.org/nadir/archiv/Antifaschismus/Organisationen/Hochschulgruppen/AI146.html

2) Spiegel Reporter Nr. 10, Oktober 2000.

Zitiert in:  http://www.burks.de/forum/phpBB2/viewtopic.php?t=2975

3)  http://www.nadir.org/nadir/selbst/begruendung.pdf

 

16.08.2005
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