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Agenturschluss Interview online !

Agenturschluss Interview online
- Vorstellung der Aktionsidee -

1) Grundinfos zu Agenturschluss als mp3-Datei
 http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/aktionen/agenturschluss1.mp3

2) Interview mit Kurt als mp3-Datei (12:39`; 3MB)
 http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/aktionen/agenturschluss2.mp3

3) Nachwort als mp3-Datei
 http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/aktionen/agenturschluss3.mp3


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Der Aufruf
Wenn am 1. Januar 2005 die neuen Hartz-Gesetze in Kraft treten sollten,
rufen wir dazu auf, die »Arbeitsagenturen« und »Personal Service
Agenturen« (PSA) bundesweit zu schließen. Am ersten Werktag des neuen
Jahres, am Montag dem 3. Januar 2005, werden wir den Start von »Hartz
IV« stoppen. Wir werden in Form von Besetzungen, Blockaden oder
Versammlungen in den Ablauf der Erwerbslosenbürokratie eingreifen.
Wir wollen die Nötigung und Beschneidung unseres Lebens anhalten und einen
Raum schaffen für den Ausdruck unserer Ängste, unserer Wut und unserer
eigenen Vorstellungen von einem würdigen Leben.

Ob wir mit den jetzt stattfindenden Demonstrationen, Kundgebungen und
Aktionen die notwendige gesellschaftliche Kraft entfalten, damit die
Regierung die »Hartz-Gesetze« zurücknimmt, wissen wir nicht. Unsere Wut
und unsere Phantasie sind aber noch lange nicht aufgebraucht. Wir rufen
besonders zur Teilnahme an der Arbeitsagentur-Aktionswoche vom 2. bis 5.
November und zur bundesweiten Großdemonstration an der Zentrale der
»Bundesagentur für Arbeit« am 6. November in Nürnberg auf. Selbst wenn
die »Hartz-Gesetze« Alltag werden, wird der soziale Protest und
Widerstand dagegen nicht zu Ende sein. Es sind schon andere Gesetze
wieder gekippt worden. Weisen wir das gesellschaftliche Elend, das uns
jetzt versprochen wird, zurück. Erinnern wir uns an die erfolgreichen
Proteste gegen die Einführung einer Kopf-Steuer (»polltax«) in England
Anfang der 90er Jahre. Die massenhafte Aufkündigung des »sozialen
Friedens« brachte das Gesetzesvorhaben seinerzeit zu Fall.

Viele Menschen begreifen, dass der Angriff auf uns und unsere
Bedürfnisse gleichermaßen für Erwerbslose wie für Lohnarbeitende gilt.
Für diejenigen, die lohnarbeiten, als Erpressung zu Mehrarbeit und
Lohnverzicht. Für diejenigen, die erwerbslos sind, als Leistungskürzung
und Zwang in Billigjobs. Immer mehr Aufwendungen für Renten- und
Krankenversicherung kommen für alle dazu. Dass ausgerechnet die großen
Sozialverbände wie Caritas, Diakonie oder AWO von der Einführung der nur
symbolisch entlohnten Zwangsarbeit für
»Arbeitslosengeld-II-BezieherInnen« profitieren wollen, macht sie zu
klaren Gegnern im Widerstand gegen die »Hartz-Gesetze«. Im gemeinsam und
gleichzeitig erlebten Alltag der Bedrohung mit Arbeit und
Arbeitslosigkeit gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Erwerbstätigen
und Erwerbslosen. Darin liegt aber auch die Möglichkeit, im Protest und
Widerstand, nicht nur gegen die »Hartz-Gesetze«, zusammen zu kommen.

Im aktuellen Umbau des Sozialstaates verschiebt sich die Aufgabe der
neuen »Agenturen für Arbeit«. Im Leitbild der »Verfolgungsbetreuung«
tritt die Zielrichtung der Kontrolle und Ausübung von Zwang gegenüber
den erwerbslosen »KundInnen« deutlich hervor und die Förderung und
Beratung in den Hintergrund. Wenn die »Arbeitsagenturen« zur
»Arbeitspolizei« werden, stellen wir ihre Existenzberechtigung in Frage.
In diesem Sinne soll die Schließung der »Arbeitsagenturen« durch unsere
Aktionen auch die Forderung nach der Auflösung dieser Behörde ausdrücken.

Was konkret am 3. Januar 2005 in den »Arbeitsagenturen« und »PSAs«
passieren wird, ist abhängig von den Menschen vor Ort, von ihrem Zorn
und von dem, was sie sich zutrauen. Unser Ziel ist es, uns in den Ämtern
zu versammeln, den Betrieb lahm zu legen und dort zu protestieren und zu
diskutieren. Dabei können die Beschäftigten der Arbeitsämter mit
einbezogen werden. Sollten wir vor verschlossenen Türen stehen, haben
wir ein Teilziel erreicht und können uns überlegen, ob und wie wir uns
Zutritt verschaffen. Vielleicht haben wir auch vorher schon eine Idee dazu.

Organisiert euch! Macht Agenturschluss in eurer Stadt! Verlegen wir die
Montagsdemonstrationen am 3. Januar in die »Arbeitsagenturen« und
»PSAs«. Achtet auf Aufrufe und Ankündigungen!

Wir haben mehr vom Leben als von der Arbeit!

Agenturschluss ist eine Initiative von sozialpolitisch engagierten
Gruppen aus mehreren Städten. Sie entstand auf dem Kongress »Die Kosten
rebellieren - Internationale Versammlung zu Prekarisierung und
Migration« und wurde auf einem bundesweiten Treffen Anfang August
konkretisiert.

e-Mail::  agentur_schluss@yahoo.com ¦ Homepage::
 http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/aktionen/agenturschluss.html ¦


 

22.10.2004
kein mensch ist illegal [westl.ruhrgebiet]   [Aktuelles zum Thema: Soziale Kämpfe]  [Schwerpunkt: Hartz IV]  Zurück zur Übersicht

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