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Flensburg: *Linksradikale und feministische Tage* vom 3.-5.9.

*Linksradikale und feministische Tage*
vom 3. - 5.September 2004 in Flensburg
seminar mit diskussionen, workshops und livemusik
(frauenlesbentransgenderoffen)

*Feministisch?*
Eine absurde Zeit für Feministinnen:
Während von einer Frauenbewegung nichts (mehr) zu sehen ist, wird „Gendermainstreaming“(1) als vermeintlicher Sieg des feministischen „Marsches durch die Institutionen“ in die Programme von Gewerkschaften, über die Regierung bis zum BDI (Bund Deutscher Industrie) aufgenommen. Während die Konstruiertheit von „Geschlecht“ im universitären Diskurs längst zu einem Allgemeinplatz geworden ist, erleben wir gleichzeitig massivste Angriffe auf von der Frauenbewegung errungene Institutionen, wie Frauenhäuser und Beratungsstellen. Das gleichzeitige Abdrängen von Frauen in marginalisierte(2) Beschäftigungsverhältnisse und der Generalangriff auf Gesundheits-, Bildungs- und Sozialsystem treffen Frauen besonders heftig. Die Auseinandersetzungen um Sexismus und sexualisierte Gewalt machen uns selbst in der radikalen Linken sichtbar, was es bedeutet keine starke bzw. überhaupt keine Frauenbewegung im Rücken zu haben.
Der politische Hintergrund, vor dem Feministinnen heute Politik machen, ist der einer historischen Defensive. Es ist aber auch eine Zeit, in der Transgender/ queer produktive Verwirrung (auch) unter Feministinnen stiftet und ursprüngliche Definitionen und Gewissheiten aus dem Gleichgewicht bringt. Was aber auch zu Situationen führt, in der Frauenlesben weiterhin, wenn auch unter anderen Vorzeichen begründen müssen, dass ihre Räume und Zusammenhänge nach wie vor eine Berechtigung haben.

*Linksradikal?*
Es ist fraglich, ob „feministisch“ als alleinige Selbstbezeichnung überhaupt noch ausreicht, um den Anspruch auf eine emanzipatorische Politik auszudrücken. Im Spektrum der unterschiedlichen politischen Ausrichtungen, Traditionen und
Arbeitsschwerpunkte finden sich Emma - „Feministinnen“, die schon lange endgültig in der reaktionären „Mitte der Gesellschaft“ angekommen sind oder um das Überleben von Frauenhäusern Kämpfende und wieder andere, die in autonomen Frauen-Kleingruppen ohne nennenswerte öffentliche Beachtung vor sich hindümpeln.
Jenseits von altbekanntem Verbalradikalismus und rechthaberischer von-allem-und-jeder Abgrenzung ist die Frage der Wahl: Welchen Feminismus wollen wir?
Emma´schen Differenzfeminismus, marktliberale Gesine Schwan´s, feministischen Klassenkampf, vermeintlichen Subkultur- heile –Welt- Antisexismus? Oder reicht „feministisch“ in Anbetracht von queer/ transgender schon nicht mehr aus? Hat
sich mit der queer /transgender Diskussion die Kategorie „feministisch“ gar überholt? Oder existiert eine derartig klare Abgrenzung voneinander überhaupt?
Auch wenn eine zukünftige feministische Bewegung nicht am runden Tisch entworfen werden kann, auch wenn in Zeiten derartiger personeller und organisatorischer Schwäche von feministischen Aktivistinnen Überlegungen wie diese leicht per se utopisch erscheinen:
Ohne diese Auseinandersetzung werden wir dem Ziel, revolutionärer Teil einer breiten feministischen Bewegung und gleichzeitig starker feministischer Teil einer revolutionären Linken zu sein, keinen Schritt näher kommen.

*Linksradikal und feministisch!*
Es sind nicht etwa weniger Gründe geworden, gegen Patriarchat, Sexismus und Zweigeschlechtlichkeit zu kämpfen:
Es ist bitter nötig.
Deshalb braucht es Diskussionen und Vernetzungen, um das, woran dieser Kampf anknüpfen und auf was er sich beziehen soll, auszuloten. Es bedarf einer Bestandsaufnahme dessen, wo und wie linksradikale Feministinnen heute überhaupt agieren und eine Einschätzung, wo dieses nötig wäre.
Zu diesen Themen und vielen anderen wollen wir ein Wochenende lang diskutieren, reflektieren, uns streiten und zusammenraufen.

(1) randständig, unsicher
(2) Vereinfacht gesagt ein – zu Recht umstrittenes – Konzept, das die Thematisierung der Kategorie „gender“ mittels „gender- sensitiver“ Maßnahmen zu einem Hauptthema in Gesetzgebungsverfahren und politischen Rahmenbedingungen macht, um „Ausgewogenheit und Gerechtigkeit für Männer und Frauen zu erreichen“(Zitat aus www.gendermainstreaming.at).

Veranstalterinnen des Seminars:
Landesweites Frauentreffen Schleswig Holstein Flagranti – Feministische Gruppe Hamburg


*Geplanter Ablauf*

Samstag
Vormittag: Beginn 11.30
Eingangsreferat
danach gemeinsame Diskussion
Pause und Essen
Nachmittag: Workshops
- Patriarchat und Sprache - Frauenbilder in den Medien
-Selbstverteidigung (praktisch, dafür Sportklamotten mitbringen!)
Abends: Pause, Essen und LIVEMUSIK

Sonntag: gemeinsam frühstücken…
Referat und Abschlussdiskussion mit Schwerpunkt auf Vernetzung

Kontakt:
e-mail:  landesweitesfrauentreffen-sh@web.de
Postadresse: Frauengruppe Fl c/o Schlachterei
Norderstr:135
24939 Flensburg

Technix
Essen: Für Vokü wird gesorgt (Hilfe wäre nett)
Kosten: übliche/normale Vokü-Preise und
Kohle für die Abendgestaltung
Anmeldung: Schlafplätze bitte anmelden !
Kinderbetreuung (falls benötigt
auch !
Hunde möglichst zu Hause lassen.
(Schlafsack und Isomatte mitbringen)
Die Anreise ist ab Freitagabend möglich. Anlaufstelle ist die Schlachterei (Norderstr.135).
Ab17:00h geöffnet., so mit Kuchen und Tee.

 

02.09.2004
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