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Lüdenscheid: Stoppt die neonazistischen Übergriffe!

Antifaschistische Demonstration gegen Rechte Strukturen in Lüdenscheid und im
Märkischen Kreis! Stoppt die neonazistischen Übergriffe!

Raus auf die Strasse!
Gemeinsam der faschistischen Gewalt entgegentreten!

Lüdenscheid zu Beginn des Jahres 2004. Wir erleben die vorläufigen Resultate
einer Entwicklung, welche schon seit mindestens zwei Jahren in Lüdenscheid zu
beobachten ist. Eine rechte Jugendkultur hat sich in Lüdenscheid etabliert.
Die sogenannte Gabber-Szene. Gabber ist Hardcore-Techno, welcher ursprünglich
aus Rotterdam stammt. Ebenso wie die Hooligan-Szene vom Fußballverein Feyenoord
Rotterdam gilt auch die Gabber-Szene als latent rechts.
In Lüdenscheid fiel die Gabber-Szene vorerst nur durch rechtsextreme Parolen
auf, welche schon seit längerer Zeit regelmäßig über den Sternplatz erklingen.
Anfangs noch eher schüchtern, steigerte sich das Gewaltpotential absehbar
durch die Vermischung mit einer neuen, jungen Generation von Neonazis. Wurden
einzelne Gabbers auf die rechten Vorfälle angesprochen, so behaupteten sie
meistens, sie seien nicht rechts, sondern Gabber. Beim nächsten rechten
"Zwischenfall" waren sie dann aber doch dabei. Es war schwer, auseinanderzuhalten, welche
Gabbers unpolitisch sind und welche nicht. Angeheizt durch junge Neonazis,
welche eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit in der Gabber-Szene genießen,
wurden auch die Gabbers zunehmend gewalttätiger. Mittlerweile läßt sich von einer
Allianz zwischen den beiden Szenen sprechen. Jeder Gabber, welcher sich in
seinem Erscheinungsbild nicht klar von rechts distanziert muß heute mindestens
als wohlwollender Sympathisant der Rechtsextremen in Lüdenscheid gesehen werden.
Zusammen mit den Neonazis sammelt sich ein Mob von über 20 Personen, welcher
dann am Wochenende grölend und besoffen durch Lüdenscheid zieht und für alle
zu einer ernsthaften Bedrohung wird.

In den letzten drei Wochen wurden drei Übergriffe bekannt. Vor ca. 3 Wochen
griffen vier Neonazis ein Mitglied der SchülerInnen Initiative gegen Rechts
(SigR) an und traktierten ihn mit gezielten Schlägen und Tritten. Auch eine
Flasche wurde ihm, von einem Nazi auf dem Kopf zerschlagen. Das beherzte Eingreifen
eines Passanten (der allerdings selbst durch Pfefferspray verletzt wurde)
verhinderte wahrscheinlich schlimmeres. Eine Woche später veranstaltete ein Mob
von über 20 Neonazis/Gabbers ein Trinkgelage im "Brauhaus", wo schon die ersten
ihnen nicht bequemen Menschen angepöbelt wurden. Ungefähr 7-10 der
Neonazis/Gabbers griffen dann um 23 Uhr das Autonome Zentrum in Lüdenscheid mit
Bierflaschenwürfen an und terrorisierten die Nachbarschaft. Danach tranken sie noch
gemütlich weitere Biere im "Al Capone".
Am gleichen Tag versuchte eine Horde Neonazis/Gabbers eine Kundgebung vom
Bündnis gegen Sozialabbau mit Eierwürfen und rechtsextremen Parolen zu stören.

Das sind nur die etwas spektakuläreren, bekannt gewordenen Übergriffe aus der
jüngsten Zeit. Die regelmäßigen Geschichten von Anmache und Einschüchterung
durch Neonazis/Gabbers gibt es schon länger. Durch eine totale Ignoranz von
allen Seiten konnte sich diese Szene erst so ungestört entwickeln. Sei es am
Sternplatz, am Kreishaus, am Kriegerdenkmal, an der Bushaltestelle am Eichholz
oder sonstwo. Die Neonazis/Gabbers haben sich in vielen Ecken Lüdenscheids
breitgemacht und niemand kann mehr behaupten, Gabber sei unpolitisch! Der nächste
Frühling und Sommer stehen vor der Tür und wir sind mit einer gewaltbereiten,
rechtsextremen Szene konfrontiert, welche den öffentlichen Raum nicht freiwillig
oder gar durch gutes Zureden verlassen wird. Der öffentliche Raum steht aber
allen zu! Kein Mensch darf aufgrund seines Aussehens, seiner Hautfarbe, seiner
Sexualität oder sonstiger "Merkmale" diskriminiert oder eingeschüchtert
werden!

Das soziale Klima in Deutschland wird härter. Eine gute Gelegenheit für
rechte Kreise, ihre Propaganda unter die Leute zu streuen und rassistische und
antisemitische Hetze zu betreiben.
Aber die Verantwortung für Arbeitslosigkeit, Sozialklau, Untergraben der
Gewerkschaften, Verteuerung und Privatisierung des Überlebens tragen nicht die
Minderheiten! Im Gegenteil, sie sind die ersten Leidtragenden. Neonazistische
Propaganda und Gewalt versucht die Gesellschaft zu polarisieren. Die Minderheiten
sollen verantwortlich gemacht werden. Ein Ausdruck dafür ist die
Neonazi/Gabber-Gewalt auf der Straße.
Wir wollen diesem rassistischen Mob nicht den öffentlichen Raum überlassen!
Der öffentliche Raum soll einer aufgeklärten Bevölkerung zur Artikulierung
ihres Protestes dienen. Ein Platz der tatsächlichen Herrschaftskritik und der
Entfaltung des öffentlichen Lebens ohne Ausgrenzung und Angst!

Nazis raus aus dem öffentlichen Raum!
Faschismus bekämpfen!
Organisiert den Widerstand!
Solidarisiert euch!

Donnerstag 12.02.04 18.30 Uhr am Graf-Engelbert-Platz Lüdenscheid
Autonome Antifa Lüdenscheid [AAL] / Bündnis gegen Rechts Lüdenscheid
Februar 2004


Die Demo wird unterstützt von: Antifa Hagen, Autonomes Zentrum Lüdenscheid,
Kurdischer Kulturverein Hagen, SchülerInnenini. gegen Rechts Lüdenscheid,
SchülerInnenini. gegen Abschiebung Kierspe

 

09.02.2004
Autonome Antifa Lüdenscheid   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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